Geschichte von Kim

Portrait von Kim


Ich bin

Kim

Alter: 20
Beruf: In Ausbildung zur Erzieherin
Das ist mir wichtig: Darüber reden ist das A und O.
Das wünsche ich mir von meinen Mitmenschen: Offenheit und dass Menschen mit Depressionen ernst genommen werden.
Das hat mir geholfen: Eine gute Selbsteinschätzung hilft mir, wichtige Warnsignale zu erkennen. So kann ich mir rechtzeitig die professionelle Hilfe holen, die ich benötige. Niemand sollte und kann eine Depression mit sich selbst ausmachen.

„Für mich war die Diagnose Depression keine Nachricht, die mich völlig aus der Bahn geworfen hat. Ich fühlte eher Erleichterung, weil die Sache jetzt einen Namen hatte. Inzwischen kann ich gut mit der Erkrankung umgehen. Ich weiß, was mit mir los ist, aber auch, wie ich mich behandeln lassen kann und was ich selbst tun kann.“

Im Alter von 13 Jahren erlebte Kim ihre erste depressive Episode. Damals hatte sie mit Suizidgedanken zu kämpfen und begann, sich selbst Verletzungen zuzufügen. Als es ihr zunehmend schlechter ging, vertraute sie sich in einem Brief ihren Eltern an, die sofort reagierten und Anlaufstellen heraussuchten. Damit kam das Ganze ins Rollen und Kim startete ihre erste Therapie, die ihr sehr dabei geholfen hat, zu verstehen, warum es ihr so schlecht ging und wie sie mit dieser Situation besser umgehen kann.

„Ich hatte das Glück, dass mein Umfeld von Anfang an gut mit meiner Erkrankung klarkam. Mit meiner Familie und meinen Freunden konnte ich ganz normal darüber reden. Ich habe immer ehrlich kommuniziert, wie es mir geht und bin offen mit der Erkrankung umgegangen. Die Unterstützung durch meine Familie und meine Freunde tat mir sehr gut und ich habe sie auch wirklich gebraucht in den Momenten, in denen es mir schlecht ging.“

Mit 18 kündigte sich die zweite depressive Episode an. Kim zog sich mehr und mehr zurück. Sie kam kaum noch hoch und konnte sich zu nichts mehr aufraffen. Schnell erkannte sie jedoch, dass sie wieder Hilfe benötigte und entschied sich dafür, erneut medikamentöse und therapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

„Das war wirklich die richtige Entscheidung. Mir geht´s heute auf jeden Fall viel besser. Ich habe nicht nur gelernt, besser mit der Erkrankung umzugehen, sondern auch auf Warnsignale und bestimmte Symptome zu achten. Heute erkenne ich, wenn ich wieder in die Depression rutsche und hole mir sofort Hilfe, wenn ich es bemerke.“

Kim in der Kälte

Für Momente, in denen es ihr nicht so gut geht, hat Kim inzwischen ihre eigenen Strategien entwickelt. Sie trifft sich dann zum Beispiel bewusst mit ihren Freunden, redet mit ihrem Freund oder ihrer Familie und hält sich an ihre Tagesstruktur. Ihr Umfeld weiß in solchen Fällen Bescheid, wie es Kim unterstützen kann. Hilfreich findet sie auch den Austausch mit anderen Betroffenen, die dasselbe durchgemacht haben und somit noch einmal ein ganz anderes Verständnis für die Problematik aufbringen.

„Mit meiner Offenheit habe ich überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Ich fand es immer wichtig, mir nahestehende Menschen mit einzubeziehen. Niemand muss damit allein sein und niemand sollte sich dafür schämen! Man hört immer, dass Reden hilft. Ich kann das bezeugen, es hilft wirklich.“

Kim möchte auch künftig weiter zur Therapie gehen, um an ihrer psychischen Gesundheit zu arbeiten. Sie plant, ihre Ausbildung abzuschließen, mit ihrem Freund in eine gemeinsame Wohnung zu ziehen und als Erzieherin zu arbeiten.

„Ich möchte zeigen, dass Menschen mit Depressionen trotz der Erkrankung ein ganz normales Leben führen können. Das Wichtigste ist, darüber zu reden, auch wenn das manchmal nicht einfach ist. Ich habe geredet. Das hat mir vieles erleichtert."

Weitere Erfahrungsberichte von Betroffenen

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Julia

„Ich sage ehrlich, wenn es mir nicht gut geht und dass ich Depressionen habe. Trotzdem möchte ich deshalb nicht anders behandelt werden. Ich glaube, wenn ich selbst offen mit dieser Erkrankung umgehe, habe ich mir nichts vorzuwerfen.“

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„Als Kind fühlte ich mich oft einsam und allein. In meiner Familie wurde nicht über Probleme gesprochen. Zu Hause lebte jeder in seiner eigenen Welt. Auch in der Schule fand ich schwer Anschluss und empfand mich oft fehl am Platz. “​

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„Zweimal schon hat mir die Depression den Boden unter den Füßen weggerissen, so dass ich nicht mehr leben wollte. Jedes Mal waren Schicksalsschläge die äußeren Auslöser.“​