Psoriasis ist zwar noch nicht heilbar – aber sehr gut behandelbar. So ermöglichen moderne Therapien vielen Betroffenen eine langfristige Verbesserung bis hin zu einer Symptomfreiheit. Hierzu ist eine frühzeitige Diagnose relevant, ebenso wie klar definierte Therapieziele und eine rechtzeitige Therapieeskalation, sollten diese Ziele nicht erreicht werden.
Die Schuppenflechte hat verschiedene Ausprägungen und Verläufe, kann jedoch in den meisten Fällen alleine durch ihr Erscheinungsbild von der Ärztin oder dem Arzt diagnostiziert werden. In der Regel wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Sie zur genaueren Abklärung an eine Dermatologin oder einen Dermatologen überweisen. Dabei sind folgende Untersuchungsschritte möglich:
Wenn erforderlich, wird eine kleine Hautprobe (Biopsie) entnommen, um andere Erkrankungen, wie z. B. ein Hautekzem, ein T-Zell-Lymphom, Arzneimittelreaktionen oder eine Knochenerkrankung (Paget-Krankheit), auszuschließen.
Wenn das Auftreten Ihrer Hautkrankheit mit Halsschmerzen einherging, entnimmt Ihr Arzt möglicherweise eine Tupferprobe aus dem Rachen, um sie auf Bakterien zu testen.
Wenn Sie Schmerzen in den Gelenken haben, wird der Arzt wahrscheinlich eine Blutprobe entnehmen, um zwischen rheumatoider Arthritis, Psoriasis-Arthritis und anderen möglichen Erkrankungen mit Gelenkbeteiligung zu unterscheiden.
Bei der Ermittlung des Schweregrads zählen verschiedene Aspekte: Der Hautbefund richtet sich nach befallener Fläche, Grad der Entzündung und Stärke der Schuppenbildung. Aber auch die Sichtbarkeit der befallenen Körperstellen spielt eine Rolle. Außerdem wird das Ausmaß der Belastung auf das körperliche und seelische Befinden berücksichtigt.
Der BSA-Wert gibt den Prozentsatz der von Schuppenflechte befallenen Körperoberfläche an. Die Größe der eigenen Handfläche entspricht ungefähr 1 Prozent der Körperoberfläche. Liegt der BSA-Wert unter 3 Prozent, so spricht man von einer leichten Schuppenflechte. Ein BSA-Wert von 3‑10 Prozent wird als mittelschwere Schuppenflechte eingestuft. Und ab einem BSA-Wert von mehr als 10 Prozent gilt es als schwere Schuppenflechte.
Hier finden Sie eine grafische Darstellung zur Bestimmung des BSA-Werts.
Der DLQI ermittelt die persönliche Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die Schuppenflechte.
Mit dem Fragebogen zur Lebensqualität werden das Ausmaß der gesamten körperlichen Belastungen sowie das seelische Befinden innerhalb der letzten sieben Tage beurteilt. Der Fragebogen zur Lebensqualität besteht aus zehn Fragen zu Beeinträchtigungen in Alltag, Freizeit, Schule, Arbeit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Jede Frage wird mit einer Punktzahl zwischen 0 und 3 bewertet, so dass die Gesamtzahl zwischen 0 (keine Beeinträchtigung) und 30 (maximale Beeinträchtigung) liegt. Über 10 Punkte bedeutet, dass die Schuppenflechte einen starken Einfluss auf die Lebensqualität hat, über 20 Punkte sogar einen sehr starken Einfluss.
Hier können Sie Ihren persönlichen DLQI-Wert selbst ermitteln.
Der PASI-Wert ergibt sich aus dem Prozentsatz der betroffenen Körperoberfläche und dem Schweregrad der Hautveränderungen.
Beim PASI werden sowohl die betroffene Fläche als auch die Ausprägungen der Schuppen erfasst, aufgeteilt nach den vier Körperregionen Kopf, Rumpf, Arme und Beine.
Dabei wird die Ausprägung von Rötung, Dicke und Schuppenbildung der Haut mit Punkten von 1 (keine) bis 4 (sehr stark) angegeben. Die befallene Körperoberfläche wird mit Punkten von 0 (keine) bis 6 (gesamte Fläche) bewertet. Mit Hilfe einer Formel errechnet sich aus den Punktzahlen ein Wert zwischen 0 und 72. Werte über 10 entsprechen einer mittelschweren bis schweren Form der Schuppenflechte.
Grundsätzlich bestimmt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihren PASI-Wert.
Bei Interesse können Sie Ihren genauen PASI Wert hier berechnen.
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Upgrade mittelschwere bis schwere Schuppenflechte:
Auch wenn BSA odere PASI unter 10 liegen, kann dennoch eine mittelschwere bis schwere Schuppenflechte vorliegen. Und zwar wenn der DLQI über 10 ist und einer der folgenden Fälle zutrifft:
Besprechen Sie Ihre Schweregradeinschätzung gerne mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Im Rahmen der Diagnosestellung wird sie/er den Schweregrad ihrer Psoriasis ermitteln.
Auch wenn die Schuppenflechte aktuell als nicht heilbar gilt, hat die Medizin in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt, sodass sich die Symptome heute gut behandeln lassen.
Ziel jeder Behandlung ist die Erscheinungsfreiheit, also eine klare Haut zu erreichen. Bei der Wahl der am besten geeigneten Therapie orientieren sich Ärztinnen und Ärzte an sogenannten Leitlinien: Dies sind von verschiedenen Experten erarbeitete Behandlungsempfehlungen, die auf dem aktuellsten Stand der Forschung basieren und regelmäßig überarbeitet werden. Leitlinien liefern also die Basis für eine gute, zeitgemäße Behandlung einer Erkrankung.
Aktuelle Kurzversion der Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris
Zur Behandlung der Schuppenflechte kommen sowohl äußerliche (topische) als auch innerliche (systemische) Behandlungen zum Einsatz – die Wahl hängt hier vor allem vom Schweregrad der Schuppenflechte ab. Bei leichten Formen wird erstmal der Einsatz von äußerlichen Anwendungen empfohlen, während bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte auch innerliche, sogenannte systemische Anwendungen, zum Einsatz kommen. Für die innere Behandlung stehen verschiedene Medikamente, die unterschiedlich wirken und verschiedene Einsatzgebiete haben, zur Verfügung. Wahrscheinlich wählt Ihre Ärztin oder Ihr Arzt zunächst eine konventionelle innerliche Anwendung, die in der Regel in Form einer Tablette eingenommen wird. Wenn die Behandlung keinen ausreichenden Erfolg bringt, kann die innerliche Anwendung von Biologika eine weitere Option zur Behandlung mittelschwerer oder schwerer Schuppenflechte sein. Einen Überblick zu den Behandlungsmöglichkeiten und den Empfehlungen der Leitlinien haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Bei einer leichten Schuppenflechte reicht die äußerliche Behandlung in der Regel aus. Zu den topischen Therapien gehören Salben, Cremes, Lotionen oder Shampoos. Kortison-Salben werden seit den 50er Jahren eingesetzt, teerhaltige Mittel zum Teil schon sehr viel länger.
Die Bestrahlung mit speziellem Licht kann zu einer Verbesserung der Symptome der Schuppenflechte beitragen und wird in der Hautarztpraxis durchgeführt. Dabei ist die Kombination mit einer Badetherapie möglich. Gezielte Licht- und Badetherapien kommen seit den 70er Jahren zum Einsatz.
Bei mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte sowie Psoriasis-Arthritis ist meist eine innerliche (systemische) Behandlung notwendig. Es stehen verschiedene Wirkstoffe und Produkte zur Verfügung, die in der Regel in Tablettenform eingenommen werden. Die ersten dieser Mittel gab es ab Mitte des 20. Jahrhunderts.
Bei Biologika handelt es sich um systemische Therapien, die unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht werden. 17 In Deutschland wurden die ersten Biologika gegen Schuppenflechte vor etwa 20 Jahren zugelassen.
Die Behandlung mit Biologika wird empfohlen, wenn andere Therapieformen keinen ausreichenden Erfolg zeigen oder unverträglich sind.
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Stoffe, die das Immunsystem ganz gezielt an einer Stelle ausschalten. Sie unterdrücken die Wirkung bestimmter Botenstoffe, die stark am Entzündungsgeschehen der Schuppenflechte beteiligt sind.17 Folgende Biologika-Klassen gibt es:
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Zustand Ihrer Haut durch Pflege zu verbessern. Bei Psoriasis-Patienten ist die Hautbarriere gestört, was eine besondere Hautpflege erforderlich macht, um diese wieder zu stabilisieren. Finden Sie hier einige Tipps.
Nicht alle Hautärzte schöpfen das Therapiepotenzial für die Behandlung der Schuppenflechte voll aus. Daher ist es wichtig, dass Sie einen Dermatologen finden, der sich auf Schuppenflechte spezialisiert hat.
Finden Sie eine Ärztin oder einen Arzt in Ihrer Umgebung, der Ihnen Zugang zu einer für Sie passenden Therapie ermöglicht.
Nutzen Sie die Arztsuche auf www.psonet.de/regionale-netze/ und vereinbaren Sie am besten gleich einen Termin.
Nutzen Sie die Arztsuche auf www.onlinedoctor.de und kontaktieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt über die telemedizinische Plattform des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen.
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Vor Ihrem Arztbesuch ist es wichtig, sich gut auf das Gespräch vorzubereiten. Da in vielen Hautarztpraxen Zeitdruck herrscht, sollten Sie sich vor dem Arzttermin Notizen machen. Nehmen Sie außerdem Ihre regelmäßigen Termine wahr und achten Sie darauf, die Anweisungen der Ärztin oder des Arztes umzusetzen. Ihre Mitarbeit ist für den Erfolg der Therapie von entscheidender Bedeutung.
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