Lassen Sie nicht die Krankheit über Ihr Leben bestimmen – entscheiden Sie, wie es weitergeht. Wir wissen, dass die Diagnose einer Schizophrenie das Leben verändert, wir glauben jedoch, dass sie das Leben nicht bestimmen sollte. Wir wissen, dass sich jeder Mensch durch das auszeichnet, was er tut und was ihm wichtig ist. Darum sind wir hier, um Ihnen zu helfen und Sie zu unterstützen.
Wenn Sie an Schizophrenie erkrankt sind, sehen Sie die Welt möglicherweise anders als die Menschen in Ihrem Umfeld. Es kann sein, dass Sie Dinge hören, sehen, riechen oder fühlen, die die anderen nicht wahrnehmen (Halluzinationen). Es kann auch sein, dass Sie verwirrende und beängstigende Gedanken haben, wie z. B. dass Sie glauben, dass Menschen Ihre Gedanken lesen, Ihr Denken steuern können oder es darauf abgesehen haben, Ihnen zu schaden. Diese Gedanken können Ihnen Angst machen und es kann sein, dass sie Sie oder die Menschen in Ihrem Umfeld erschrecken. Bei der Mehrzahl der Menschen mit Schizophrenie treten im Laufe Ihres Lebens mehrere psychotische Episoden (Zeiten, in denen positive Symptome überwiegen) auf.1 2 In diesen Zeiten stellen Sie vielleicht fest, dass viele Bereiche Ihres Lebens betroffen sind, wie Ihre Beziehungen, Arbeit oder Ausbildung, Ihr Familienleben und Ihre Kommunikationsfähigkeit. Es ist möglich, dass Sie zwischen psychotischen Episoden ein relativ normales Leben führen können. Kehren Ihre Symptome jedoch zurück, sollte gehandelt werden um Ihnen zu helfen. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt. Wenn sich Ihre Schizophrenie-Symptome nach einer Zeit besseren Befindens verschlechtern oder wiederkehren, nennt man dies einen Rückfall. Während eines Rückfalls bemerken Patienten häufig, dass ihre Symptome ein ähnliches Ausmaß haben wie während der ersten Episode der Schizophrenie.3 Bei Menschen, die ihre therapeutischen Maßnahmen aussetzen, kommt es eher zu einem Rückfall.3 Rückfälle können jedoch in der Regel mit der Wiederaufnahme kontrolliert werden.3 Die Symptome der Schizophrenie sind individuell unterschiedlich, können jedoch in zwei Hauptkategorien eingeteilt werden:
Positivsymptome sind durch Veränderungen im Verhalten oder Denken gekennzeichnet, wie zum Beispiel:
Negativsymptome sind durch einen Verlust der Funktionsfähigkeit gekennzeichnet, wie man sie bei einer völlig gesunden Person normalerweise erwarten würde, wie zum Beispiel:
Die Schizophrenie kann erschütternd und beängstigend sein. Das heißt jedoch nicht, dass es in Ihrem Leben nicht mehr weitergeht. Bei etwa 1 % der Menschen tritt zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben eine Schizophrenie auf. Das bedeutet, dass Sie mit der Erkrankung nicht allein sind.4 5 Wie alle Menschen, die an einer lang andauernden oder wiederkehrenden Erkrankung leiden, können Menschen mit Schizophrenie lernen, mit ihrer Erkrankung umzugehen und ihr Leben zu leben. Die Schizophrenie tritt typischerweise erstmals im Jugend- oder und frühen Erwachsenenalter auf, manchmal tritt sie jedoch bei Menschen im Alter von über 40 Jahren zum ersten Mal auf.6 Sowohl Männer als auch Frauen können an Schizophrenie erkranken. Bei Männern treten die Symptome tendenziell in jüngerem Alter auf.7
Schizophrenie kann nicht auf eine einzelne Ursache zurückgeführt werden. Wie bei anderen häufigen chronischen Erkrankungen, wie etwa Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, geht man davon aus, dass diverse Faktoren zusammenspielen und zu ihrer Entstehung beitragen.8 Die Symptome der Schizophrenie sind auf Probleme bei der Informationsweiterleitung und -verarbeitung im Gehirn zurückzuführen. Diese Probleme treten auf, wenn die normale Kommunikation zwischen den Nervenzellen des Gehirns, die über die Freisetzung von chemischen Botenstoffen erfolgt, nicht so funktioniert, wie sie sollte.9
Genetische und Umweltfaktoren oder Hirnverletzungen, die bei der Geburt bzw. kurz davor oder danach entstanden sind, sind mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Schizophrenie in Verbindung gebracht worden.9 Die Symptome werden oft durch ein Ereignis oder eine Situation wie Stress oder soziale Isolation ausgelöst. Der Konsum von Drogen, einschließlich Cannabis, wurde ebenfalls mit dem Auftreten von Schizophrenie in Verbindung gebracht.9
Am besten kann ein Arzt die Symptome, die Sie haben, beurteilen, indem er mit Ihnen spricht. Er stellt eine Reihe von Fragen, um eine Vorstellung zu bekommen von:
Ihr Arzt wird auch mit Menschen sprechen wollen, die Ihnen nahestehen, um mehr über Ihre Erfahrungen mit der Krankheit, den Hintergrund und die medizinische Vorgeschichte herauszufinden. Er kann auch mehrere Tests durchführen, zu denen Röntgenaufnahmen, Gehirnscans und Blutuntersuchungen gehören können. Dies dient dazu, Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu überprüfen und zu sehen, ob es eine erkennbare Ursache für die Symptome gibt, die Sie haben. Ihr Arzt kann auch einige psychologische Tests durchführen, um mehr Informationen über Ihre Persönlichkeit und das Funktionsniveau Ihres Gehirns zu gewinnen. Es ist wichtig, zu sehen, wie Ihre Symptome Ihr tägliches Leben beeinflussen und Ihr Arzt wird Ihre soziale Situation, Ihre Arbeit oder Ausbildung, die finanzielle Situation und die Beziehungen zu Ihren Familienmitgliedern, Ihren Freunden und Bekannten verstehen wollen.
Je früher Sie eine Behandlung erhalten, desto größer ist die Chance, dass Sie auf diese ansprechen und Ihr früheres Niveau der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit wieder erreichen; daher ist es wichtig, möglichst früh eine medizinische Diagnose zu stellen.10 11 12 Unbehandelte Symptome können sich negativ auf Ihr Wohlbefinden und das Ihrer Familienangehörigen und Freunde auswirken. Wenn Sie irgendwelche Symptome der Schizophrenie oder ein schlechteres Ansprechen auf Ihre Therapie bemerken, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Ihr Arzt wird Ihnen und Ihren Familienmitgliedern erklären, was die Diagnose einer Schizophrenie bedeutet und Ihnen helfen, die Erkrankung und die möglichen Behandlungsoptionen besser zu verstehen. Nachdem die Diagnose bei Ihnen gestellt wurde, werden Sie zusammen mit Ihrer Familie und Ihrem Arzt:10 13
Wenn bei jemandem die Diagnose einer Schizophrenie gestellt wird, kann dies eine beunruhigende Zeit sein. Einigen Menschen kann es Angst machen, wenn bei ihnen eine Schizophrenie festgestellt wird. Für andere kann es dagegen eine Erleichterung darstellen, dass ihre Symptome diagnostiziert wurden und sie wissen, dass jemand versteht, was sie durchmachen. Nervös, besorgt oder beunruhigt sein, wie andere Menschen reagieren werden, ist in einer solchen Zeit normal. Es gibt jedoch mehrere Behandlungsmöglichkeiten für die Schizophrenie, die Ihnen helfen können, mit Ihren Symptomen richtig umzugehen.
Die Schizophrenie ist eine chronische Erkrankung, die eine langfristige Behandlung erfordert.10 Um die Symptome der Schizophrenie zu kontrollieren und die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen zu verringern, stehen unterschiedliche Arzneimittel zur Verfügung, die jeweils unterschiedliche Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Ihr Arzt sollte Ihnen und Ihrer Familie Informationen über die wichtigen Gesichtspunkte aller Behandlungen liefern und diese mit Ihnen besprechen, sodass Sie Ihre Entscheidungen über die Behandlung gemeinsam mit Ihrem Arzt treffen können.
Psychotherapie und psychosoziale Interventionen können Menschen durch die Erarbeitung neuer psychologischer und sozialer Bewältigungsstrategien dabei unterstützen, mit ihrer Krankheit zurechtzukommen.6 Solche Therapien können Patienten anleiten, über sich selbst, andere Menschen und ihr Umfeld nachzudenken. Dies kann die negativen Auswirkungen der Erkrankung auf ihre Fähigkeit, die sozialen Aspekte des Alltags (etwa Einkaufen oder das Zusammentreffen mit anderen Menschen) zu meistern, verringern.
Es gibt viele unterschiedliche Arten der Psychotherapie, unter anderem kognitive (auf Denkprozesse bezogene) oder verhaltensbasierte Ansätze.6 Diese zielen also darauf ab, der Person zu helfen, ihr Denken oder ihr Verhalten zu normalisieren, und sollen ihre Fähigkeit stärken, in diversen Umgebungen wie etwa zu Hause, bei der Arbeit, in einem bestimmten Umfeld oder im Krankenhaus sozial angemessen zu agieren. Psychotherapie kann in Einzelsitzungen mit Fachkräften für psychische Gesundheit oder in Gruppensitzungen zusammen mit den Angehörigen des Patienten erfolgen.6
In der Psychotherapie werden emotionale und psychische Störungen behandelt, allerdings eher durch Gespräche als durch körperliche Maßnahmen oder Arzneimittel. Der Erfahrungsaustausch mit einer qualifizierten und einfühlsamen Person und die Gelegenheit für den Patienten, mit einem Außenstehenden über seine Welt zu sprechen, kann Menschen mit Schizophrenie helfen, sich selbst allmählich besser zu verstehen und Wege zu finden, mit ihrer Erkrankung umzugehen.
Psychotherapeutische Einzelsitzungen sind regelmäßig vereinbarte Gespräche zwischen dem Patienten und einem Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter oder einer psychiatrisch ausgebildeten Pflegekraft. Die Behandlungen können verschiedene Schwerpunkte setzen, wie z. B. derzeitige oder frühere Probleme, Erfahrungen, Gedanken, Gefühle oder Beziehungen. Es gibt viele unterschiedliche Therapieformen. Diese sind nicht für jeden gleich gut geeignet. Nicht alle Menschen mit Schizophrenie finden diese Optionen hilfreich. Darum ist es wichtig, fachlichen Rat einzuholen, welcher Ansatz für den jeweiligen Patienten, u. a. auch in Kombination mit anderen eventuellen Behandlungen, am besten geeignet ist.
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hilft Menschen dabei, darüber nachzudenken, wie sie sich selbst, andere Menschen oder ihr Umfeld wahrnehmen. Dabei wird auch darauf eingegangen, wie Gedanken und Gefühle durch Handlungen beeinflusst werden. KVT kann dazu beitragen, eine Veränderung des Denkens („kognitiv“) und des Verhaltens und somit eine Verbesserung des Befindens herbeizuführen. Im Gegensatz zu anderen Behandlungsformen, bei denen der Schwerpunkt auf der Erörterung von Themen liegt, die mit der Krankheit in Verbindung stehen, konzentriert sich KVT auf gegenwärtige Probleme und Schwierigkeiten, im „Hier und Jetzt“. Sie sucht nach Wegen, die derzeitige Gemütsverfassung einer Person zu verbessern.
Medikamente sind sehr wichtig für die Behandlung der Schizophrenie, zusätzlich sind jedoch auch Psychotherapie und psychosoziale Interventionen hilfreich. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Behandlungsarten der Schizophrenie.
Antipsychotika scheinen psychotische Episoden hauptsächlich durch die Hemmung der Wirkung der chemischen Stoffe im Gehirn zu beeinflussen. Die älteren konventionellen (typischen) Antipsychotika bewirkten die Reduktion des chemischen Stoffes Dopamin, was, wie man annahm, zur Linderung der Positivsymptome führte. Dies bedeutete jedoch auch, dass diese Arzneimittel nicht in gleichem Maße wirksam gegen Negativsymptome waren. Ferner wurden sie mit unangenehmen Bewegungsstörungen, den sogenannten extrapyramidalen (EPS) Störungen, in Verbindung gebracht. Die atypischen (neueren) Antipsychotika greifen ebenfalls in den Dopaminhaushalt ein, beeinflussen jedoch auch einen anderen chemischen Botenstoff – und zwar das Serotonin. Diese zweifache Wirkung bedeutet, dass sie ein breiteres Spektrum an Symptomen beeinflussen; außerdem scheinen diese Arzneimittel weniger Nebenwirkungen in Form von Bewegungsstörungen auszulösen.
Wie alle Arzneimittel können auch antipsychotische Arzneimittel neben ihren nutzbringenden Wirkungen unerwünschte Nebenwirkungen haben. Die älteren Arzneimittel zur Behandlung von Schizophrenie werden mit Bewegungsstörungen in Verbindung gebracht, insbesondere den so genannten extrapyramidalen Symptomen (EPS), wie beispielsweise Muskelkrämpfen und -steifheit, Zittern und Nesteln. Patienten müssen zur Bekämpfung dieser Bewegungsstörungen möglicherweise zusätzliche Medikamente einnehmen. Die langfristigen Nebenwirkungen, insbesondere die tardive Dyskinesie (TD), stellt jedoch möglicherweise ein größeres Problem dar. TD ist durch unwillkürliche Bewegungen, insbesondere des Mundes und des Gesichts, gekennzeichnet, und ist oftmals irreversibel. Das Risiko dieser Nebenwirkungen ist bei den neueren Arzneimitteln zwar wesentlich geringer, besteht aber dennoch. Mit neuen Antipsychotika treten Bewegungsstörungen und TD mit geringerer Wahrscheinlichkeit auf. Einige der neuen Behandlungen führen jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit zu Gewichtszunahme oder Problemen mit der Libido. Nebenwirkungen können daher ein Grund dafür sein, dass Patienten die Arzneimittel nicht einnehmen, was zu einem erneuten Auftreten der Symptome der Schizophrenie führen kann. Daher ist es wichtig, dass Patienten ihre Behandlung und mögliche Nebenwirkungen, die ihnen Sorgen bereiten, mit dem behandelnden Arzt besprechen. Weiterhin ist es wichtig, dass Patienten ihre medikamentöse Behandlung nicht abbrechen oder eigenmächtig die Dosierung ändern, ohne vorab mit ihrem Arzt zu sprechen. Nebenwirkungen halten manchmal nur einige Wochen an, bis sich der Körper an das neue Arzneimittel gewöhnt hat. Es besteht eventuell auch die Möglichkeit, die Nebenwirkungen zu verringern, indem der Arzt beispielsweise ein zusätzliches Medikament verschreibt, das eine bestimmte Nebenwirkung aufhebt.
Viele der sich im Umlauf befindlichen Missverständnisse im Zusammenhang mit der medikamentösen Behandlung von Schizophrenie, können Patienten und ihren Familienangehörigen Anlass zur Sorge geben. Neben Bedenken hinsichtlich Nebenwirkungen, machen sie sich auch Gedanken, ob solche Arzneimittel zu einer Abhängigkeit führen könnten. Antipsychotische Arzneimittel machen die Personen, die diese einnehmen, jedoch weder süchtig noch „high“ (sie lösen keine Euphorie aus). Eine andere Fehlmeinung über antipsychotische Arzneimittel ist, dass diese eine Art Gedankenkontrolle ausüben oder als ‚chemische Zwangsjacke‘ fungieren.
In der geeigneten Dosis wirken antipsychotische Arzneimittel nicht als „K.O.-Keule“ und berauben die Patienten nicht ihrer Fähigkeit, selbstständig zu denken. Manche dieser Arzneimittel können zwar beruhigend/dämpfend wirken und die Patienten schläfrig machen, diese Wirkung kann aber zu Beginn der Behandlung durchaus hilfreich sein, vor allem wenn ein Patient sehr angespannt oder unruhig ist. Sobald die Symptome ausreichend unter Kontrolle gebracht wurden, kann die Dosierung angepasst oder auf ein anderes Arzneimittel umgestiegen werden. Die medikamentöse Behandlung bildet die Grundlage der Behandlung von Schizophrenie und ist ein wirkungsvoller Weg, um die Symptome der Krankheit in den Griff zu bekommen. Dies versetzt die Patienten in die Lage, andere Therapieformen in Anspruch zu nehmen und wieder in ihr normales Leben zurückzufinden.
Manchmal ist es schwer, zu bewerten, wie Sie sich in Bezug auf Ihre Medikamente fühlen und warum. Die Beantwortung der unten aufgeführten Fragen kann hilfreich sein, sich auf das nächste Gespräch mit Ihrem Arzt vorzubereiten.
Die Behandlung mit Antipsychotika ist ein Weg, um die Symptome der Schizophrenie zu verringern. Zusätzlich zur Symptomlinderung können die Medikamente dazu beitragen, den Krankheitsverlauf zu stabilisieren, vorausgesetzt die Arzneimittel werden regelmäßig und wie vom Arzt verordnet eingenommen. Patienten haben eine weitaus höhere Chance auf eine dauerhafte Stabilisierung und ein Leben ohne Krankenhausaufenthalte, wenn sie ihre antipsychotischen Arzneimittel wie verordnet einnehmen. Die medikamentöse Behandlung kann Menschen mit Schizophrenie helfen, wieder ein normales Leben zu führen.
Antipsychotika können auf verschiedene Arten eingenommen werden: Orale Antipsychotika werden täglich eigenständig als Tablette, Kapsel oder Schmelztablette eingenommen. Schmelztabletten lösen sich nach der Einnahme auf der Zunge auf und wirken daher im Vergleich zu Tabletten oder Kapseln schneller. In der stationären Behandlung können Antipsychotika auch als Tropfen oder Saft verabreicht werden. Auch kommen hier kurzwirksame Injektionen zum Einsatz, besonders dann, wenn eine akute Psychose behandelt werden muss. Anstatt einer täglichen oralen Einnahme können auch Depotinjektionen Anwendung finden. Depotinjektion bedeutet, dass der Wirkstoff in den Muskel gespritzt wird und von dort aus verlangsamt, aber kontinuierlich in das Blut übergeht. Die Injektion erfolgt durch den behandelnden Arzt und muss in der Regel erst nach mehreren Wochen wiederholt werden.
Es ist äußerst wichtig, dass die Arzneimittel nach Anweisung des Arztes, regelmäßig und ohne Unterbrechung eingenommen werden, um die Symptome unter Kontrolle zu halten und eine Rückkehr der Erkrankung (Rückfall) oder eine Verschlechterung der Symptome zu verhindern. Menschen mit Schizophrenie müssen die Arzneimittel oftmals auch dann einnehmen, wenn sie sich besser fühlen, um diesen verbesserten Zustand aufrechtzuerhalten.
Es bestehen aber keine allgemeinen Aussagen darüber, wie lange eine Medikation eingenommen werden sollte. Daher sollte die Entscheidung über die Behandlungsdauer zwischen Arzt und Patient mithilfe des so genannten Shared-Decision-Making (SDM) besprochen werden. SDM bezeichnet einen gemeinsamen, sich auf Augenhöhe befindlichen Entscheidungsfindungsprozess zwischen Arzt und Patient. Hierbei gilt es, das Risiko eines Rückfalls nach Absetzen für die Entscheidung der Dauer der Behandlung zu berücksichtigen.
Außerdem sollten verschiedene individuelle Faktoren in die Entscheidung mit einbezogen werden:
Patienten und ihre Angehörigen machen sich manchmal Sorgen, dass die in der Schizophrenie-Behandlung eingesetzten antipsychotischen Arzneimittel süchtig machen. Antipsychotische Arzneimittel machen die Personen, die diese einnehmen, jedoch weder süchtig noch „high“ (sie lösen keine Euphorie aus). Eine andere Fehlmeinung über antipsychotische Arzneimittel ist, dass diese eine Art Gedankenkontrolle ausüben oder als ‚chemische Zwangsjacke‘ fungieren. In der geeigneten Dosis wirken antipsychotische Arzneimittel nicht als „K.O.-Keule“ und berauben die Patienten nicht ihrer Fähigkeit, selbstständig zu denken.
Schizophrenie ist eine chronische Erkrankung. Daher führt der Abbruch der medikamentösen Behandlung in vielen Fällen zu einem Rückfall. Ein Großteil der Patienten muss antipsychotische Arzneimittel sogar langfristig einnehmen, um sich dauerhaft besser zu fühlen. Ihr Arzt wird die Ihnen verschriebenen Medikamente in regelmäßigen Abständen überprüfen.
Es ist äußerst wichtig, dass Patienten ihre medikamentöse Behandlung nicht abbrechen oder die Dosierung ändern, ohne vorab mit ihrem Arzt zu sprechen.
Vielen Menschen mit Schizophrenie gelingt es, ihre Schwierigkeiten zu überwinden, unterstützt durch diverse Programme zur Förderung ihrer Problemlösungsfähigkeiten, ihrer Lebenskompetenzen, ihrer Fähigkeit, mit Geld umzugehen sowie durch Hilfe bei der Fortsetzung der Ausbildung oder der beruflichen Tätigkeit. Für viele ist es auch eine große Hilfe, andere Menschen mit Schizophrenie kennenzulernen, die ebenfalls auf dem Wege der Besserung sind.
Die Behandlung einer Schizophrenie besteht gewöhnlich aus mehreren Bestandteilen. Psychoedukation und Psychotherapie ermöglichen Ihnen zu erkennen, wie erfolgreich Sie mit Ihrer Krankheit umgehen können, und helfen Ihnen, Ihr Leben fortzuführen. Medikamente sind in der Regel erforderlich, um die Symptome der Schizophrenie zu verringern. Es ist wichtig, dass die Behandlungsziele auf Sie zugeschnitten werden und gemeinsam von Ihnen, Ihren Familienangehörigen und Ihrem Arzt getroffen werden, bevor Ihre Behandlung beginnt. Ihr Arzt wird mit Ihnen zusammen daran arbeiten, all dies zu erreichen. Dabei wird er die Vermeidung oder Verringerung von unerwünschten Nebenwirkungen anstreben, die bei Ihnen gegebenenfalls durch die Medikamente aufgetreten sind.
Derzeit ist eine dauerhafte Heilung der Schizophrenie nicht möglich. Dank der verfügbaren Behandlungen können jedoch die Symptome unter Kontrolle gehalten und den Patienten kann eine bessere Lebensqualität ermöglicht werden. Die Behandlung der Schizophrenie kann für einen langen Zeitraum – möglicherweise sogar lebenslang – erforderlich sein.
Dieser Text entspricht den redaktionellen Standards der JanssenWithMe und wurde von einem Mitglied des redaktionellen Beirats der JanssenWithMe geprüft. Lernen Sie hier den medizinischen Beirat unserer Redaktion kennen.
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