Die Behandlung der Psoriasis-Arthritis besteht stets aus mehreren Bausteinen. Die Grundlage bildet immer eine angemessene medikamentöse Behandlung, mit der Schmerzen reduziert und die Entzündung in den Gelenken vermindert oder sogar ganz gestoppt werden können. Daneben gibt es einige ergänzende Maßnahmen, die die Erkrankung positiv beeinflussen können. Zum Beispiel helfen Physiotherapie, Funktionstherapie und Bewegung dabei, die Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten.
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In den letzten Jahren wurden die Möglichkeiten zur medikamentösen Behandlung der Psoriasis-Arthritis weiterentwickelt. Viele verschiedene Wirkstoffe, die oral als Tablette eingenommen werden oder als Injektion bzw. Infusion verabreicht werden, ermöglichen eine individuelle Behandlung, die auf Ihre Beschwerden und Bedürfnisse ausgerichtet ist.
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Erstes Therapieziel ist die schnelle Linderung der Schmerzen durch eine symptomatische Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAIDs). Neben ihrer schmerzlindernden Wirkung hemmen sie auch die Entzündung in den Gelenken. Sie sind jedoch keine Dauerlösung, sondern eher zur initialen Behandlung der Schmerzen gedacht, da sie bei längerer Anwendung zu erheblichen Nebenwirkungen führen können. In manchen Fällen ist die lokale Injektion eines Glukokortikoids, das akute Entzündungen sehr schnell und effektiv hemmt, sinnvoll. Der Nutzen von Glukokortikoiden sollte jedoch immer abgewogen werden, da es bei Absetzen des Wirkstoffs zu einem erneuten Psoriasis-Schub kommen kann.
Wenn Ihre Symptome und die Entzündung durch die Einnahme von NSAIDs und/oder Glukokortikoid-Injektionen nicht ausreichend gelindert werden, kommt im nächsten Schritt ein Wirkstoff aus der Gruppe der krankheitsmodifizierenden DMARDs zum Einsatz. Im Vergleich zu NSAIDS brauchen DMARDs eine gewisse Anlaufzeit und es dauert ca. 6 Wochen bis 3 Monate, bis sie ihre Wirkung auf das Immunsystem entfalten. Sie können allerdings über längere Zeit eingesetzt werden und verfolgen das Ziel, die Entzündung langfristig in Schach zu halten und eine Zerstörung der Gelenke zu vermeiden.
Innerhalb der DMARDs werden drei verschiedene Wirkstoffgruppen entsprechend ihrem Aufbau und ihrer Wirkweise unterschieden. Die verschiedenen Vertreter dieser 3 Gruppen werden jeweils bei bestimmten Formen und Schweregraden der Psoriasis-Arthritis, alleine oder in Kombination, eingesetzt:
Diese DMARDs werden bereits seit über 50 Jahren zur Behandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Sie sind eine Gruppe sehr unterschiedlicher Substanzen, die die überschießende Immunreaktion bei Psoriasis-Arthritis hemmen und die Entzündung über einen längeren Zeitraum in Schach halten können.
Von den drei verschiedenen DMARD-Klassen werden csDMARDs meistens als erste Therapie nach einer symptomatischen Therapie mit NSAIDs eingesetzt. Bei einer Polyarthritis, also wenn mehr als fünf Gelenke gleichzeitig entzündet sind, kann die Behandlung mit einem csDMARD auch früher beginnen.
Biologische DMARDs werden anders als synthetische DMARDs, durch biotechnologische Prozesse hergestellt. Die bei Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis eingesetzten Biologika sind sogenannte therapeutische Antikörper: Wie unsere körpereigenen Antikörper erkennen und blockieren sie ganz bestimmte Botenstoffe des Immunsystems, sog. Zytokine (z. B. TNF-alpha oder die Interleukine-17 und -23), und können so gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen.
Biologika werden in der Regel nicht als erste Therapie eingesetzt, sondern erst, wenn das Ansprechen auf eine Therapie mit einem synthetischen DMARD nicht ausreichend war oder die Behandlung nicht gut vertragen wurde. Sie werden als Spritze oder Infusion verabreicht und die Behandlung erfolgt in bestimmten mehrwöchigen Intervallen.
Zielgerichtete, synthetische DMARDs (tsDMARDs) werden wie die konventionellen, synthetischen DMARDs (csDMARDs) chemisch hergestellt. Da sie viel kleiner sind als biologische DMARDs, können sie in Zellen gelangen und dort die Entzündungskaskade unterbrechen. Die Vertreter dieser Gruppe greifen an zwei Stellen in der Zelle an und werden demnach in Hemmer der Phosphodiesterase-4 (PDE4) und Hemmer der Janus-Kinase (JAK) eingeteilt.
PDE4- und JAK-Hemmer werden nicht gespritzt, sondern als Tablette eingenommen. Sie werden eingesetzt, wenn die Behandlung mit einem anderen DMARD nicht ausgereicht hat oder nicht vertragen wurde.
Welche medikamentöse Behandlung am besten für Sie geeignet ist, ist sehr individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. wie stark Ihre Beschwerden sind, welche Körperstellen betroffen sind oder ob neben Ihrer Psoriasis-Arthritis auch eine Schuppenflechte vorliegt. Ihre Rheumatologin oder Ihr Rheumatologe kennt sich mit den verschiedenen Medikamenten aus und wird gemeinsam mit Ihnen und gegebenenfalls in Absprache mit Ihrer dermatologischen Praxis die für Sie passende Behandlung festlegen.
Nehmen Sie Ihre Schmerzen ernst und sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über die Behandlungsmöglichkeiten. Wenn Schmerzen über einen längeren Zeitraum ignoriert und ausgehalten werden, beginnt das Gehirn, sich diesen Schmerz zu merken. Ist der Schmerz einmal im „Schmerzgedächtnis“ gespeichert, werden Schmerzen chronisch und sind schwer zu behandeln.
Welches medizinische Fachgebiet befasst sich mit Psoriasis-Arthritis, an wen wende ich mich mit Symptomen und wer ist für die Behandlung verantwortlich? Je nach Lebensumständen und individueller Krankheitsgeschichte kann der erste ärztliche Kontakt bei Symptomen einer Psoriasis-Arthritis verschieden sein. Besteht bereits eine Schuppenflechte, kann eine Dermatologin oder ein Dermatologe auf die ersten Anzeichen aufmerksam werden. Menschen ohne Schuppenflechte wenden sich häufig zuerst an ihre hausärztliche Praxis. Der Verdacht auf eine Psoriasis-Arthritis wird dann fachärztlich geprüft, denn die Symptome sind ähnlich zu denen anderer chronisch-entzündlicher Gelenkerkrankungen. Die richtige Diagnose der Gelenkbeschwerden durch eine Rheumatologin oder einen Rheumatologen ist wichtig, denn davon ist die Therapie abhängig.
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In den Praxen herrscht oft Zeitdruck – damit Sie Ihren Termin gut nutzen können und keine Fragen offen bleiben, ist es wichtig, dass Sie sich gut auf das Gespräch vorbereiten. Scheuen Sie sich nicht davor, sich einzubringen: Besprechen Sie Ihre Beschwerden, Symptome und persönliche Situation immer offen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, denn nur so kann die Behandlung optimal auf Sie und Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden.