Psoriasis-Arthritis (PsA) ist eine chronische Erkrankung, die Betroffene ein Leben lang begleitet. Trotzdem sollten Sie sich durch Ihre PsA möglichst nicht einschränken lassen und versuchen, Ihr Leben selbstbestimmt zu führen. Sie können sich und Ihrem Körper etwas Gutes tun, indem Sie sich z. B. gesund ernähren oder Zeit für Sport und Bewegung nehmen – denn körperliche Aktivität kann zahlreiche positive Effekte auf Ihre Psoriasis-Arthritis haben.
Um Ihr Leben mit Psoriasis-Arthritis so angenehm wie möglich zu gestalten, die Gelenke zu schonen und den Alltag trotz Einschränkungen gut zu meistern, können Sie diese cleveren Alltagstipps und Hilfsmittel ausprobieren:
Psoriasis-Arthritis ist zwar eine körperliche Erkrankung, doch sie kann die Lebensqualität und seelische Gesundheit in Mitleidenschaft ziehen. So können die Schuppenflechte oder von einer Arthritis verformte Knöchel das Selbstwertgefühl beeinträchtigen. Versuchen Sie, selbstbewusst mit Ihrer Erkrankung umzugehen und eine positive Einstellung zu Ihrem Körper zu bewahren. Dabei kann professionelle Hilfe, z. B. durch einen Therapeuten, unterstützend wirken. Auch Entspannungsmethoden wie Yoga oder autogenes Training können Ihre Stimmung verbessern und den Verlauf Ihrer Erkrankung positiv beeinflussen. Prinzipiell ist jede Art der Bewegung und Sport – am besten gemeinsam mit anderen Menschen – hilfreich, um Stress abzubauen, das Selbstwertgefühl zu steigern und den Körper zu stärken.
Ein Stimmungstief oder Depressionen können prinzipiell jeden treffen. Doch Menschen mit Psoriasis-Arthritis und Schuppenflechte haben ein doppelt so hohes Risiko an einer Depression zu erkranken als Menschen, die nur von einer Schuppenflechte betroffen sind.
Achten Sie auf mögliche Anzeichen, um sich frühzeitig Hilfe zu holen:
Der Austausch mit anderen Betroffenen über Ängste, Beschwerden und andere mit der Erkrankung verbundene Probleme kann auch hilfreich sein. Kontakt zu Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe finden Sie unter anderen über den Deutschen Psoriasis Bund und die Deutsche Rheuma-Liga.
Versuchen Sie, sich möglichst gesund zu ernähren und das Essen zu genießen. Ein Ernährungstagebuch und das Schreiben einer Einkaufliste können Sie dabei unterstützen, stärker auf Ihre Ernährung zu achten. Weitere Tipps zur Ernährung sowie einfache Rezepte finden Sie hier.
Auch mit Psoriasis-Arthritis steht regelmäßiger Bewegung und Sport in der Regel nichts im Wege. Sie können damit sogar einen großen Beitrag zur Verbesserung Ihrer Krankheitsaktivität leisten. Denn Bewegung und Sport lösen eine Kette positiver Effekte aus – von Stressabbau über günstigere Auswirkungen auf den Entzündungsprozess bis hin zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems.
Wenn Sie unter Gelenkbeschwerden leiden, ist es verständlich, dass Sie sich nicht sicher sind, ob Bewegung in Ordnung ist und welche Sportarten Sie ausüben dürfen. Wichtig ist hier, dass Sie auf Ihr Bauchgefühl und Ihre eigenen Bedürfnisse achten – machen Sie also das, was Ihnen Spaß macht und ein positives Gefühl gibt. Hierfür können Sie sich an den Tipps der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren:
Sie entscheiden ganz individuell, welche Sportart für Sie geeignet ist, in Ihren Alltag passt und Ihnen Freude bereitet. Es gibt jedoch einige Sportarten, die besonders gelenkschonend sind und sich daher perfekt für Menschen mit Psoriasis-Arthritis eignen:
Ein besonderes Funktionstraining für Menschen mit Gelenkbeschwerden wird von der Deutschen Rheuma-Liga angeboten. Hier finden Sie regionale Angebote in Ihrer Nähe.
Patientinnen und Patienten mit Psoriasis-Arthritis haben die Möglichkeit, bestimmte Unterstützungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen. Zusätzlich gibt es verschiedene Organisationen und Programme, die Ihnen helfen, mit Ihrer Erkrankung zu leben. Wichtige Informationen und Anlaufstellen zu Ihren Patient:innenrechten haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Sich mit der Frage nach einer möglichen Behinderung auseinanderzusetzen, mag zunächst abschreckend sein, denn das Wort „behindert“ wird immer noch negativ empfunden und niemand möchte sich gerne so bezeichnen. Trotzdem ist es hilfreich, sich mit diesem Thema zu befassen – vor allem wenn Ihr Leben durch die Psoriasis-Arthritis maßgeblich eingeschränkt ist, können Sie durch die Anerkennung eines Behindertengrades von bestimmten Nachteilsausgleichen profitieren.
Versorgungsämter überprüfen, ob Ihre Psoriasis-Arthritis als Behinderung anerkannt wird. Sie sind für die Feststellung des Grades der Behinderung (GdB) und die Ausstellung eines Schwerbehindertenausweises verantwortlich. Das für Sie zuständige Amt finden Sie hier. Da die Versorgungsämter in der Regel nach Aktenlage und nicht nach persönlicher Begutachtung entscheiden, ist es wichtig, im Antrag vollständige und ausführliche Angaben zu machen. Aktuelle Gutachten und Berichte Ihrer fach- oder hausärztlichen Behandlung müssen beigefügt werden.
Je nach Höhe des GdB haben Sie verschiedene Ansprüche zum Nachteilsausgleich. Ab einem GdB von 25 können z. B. Steuerfreibeträge geltend gemacht werden. Ab einem GdB von 50 gelten Sie als schwerbehindert. Mit einem Schwerbehindertenausweis können Sie von diversen Vorteilen profitieren:
In einigen Fällen hat die Psoriasis-Arthritis auch Auswirkungen auf das Berufsleben. Vor allem Beschwerden in den großen Gelenken oder der Wirbelsäule können zu erheblichen Einschränkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen. Es ist wichtig, dass Sie offen mit Ihrer Arbeitgeberin oder Ihrem Arbeitgeber sprechen – nur so können Sie gemeinsam Ihre Arbeitssituation anpassen. Je nach Beschwerden kann es schon ausreichend sein, die Arbeitszeiten stundenweise zu reduzieren. In anderen Fällen können Sie Ihren aktuellen Job vielleicht nicht mehr ausüben, sind aber für eine andere Position geeignet. Wenn Sie irgendwann den Punkt erreichen, an dem Arbeiten unmöglich wird, kann die sogenannte Erwerbsminderungsrente beantragt werden, um finanzielle Einbußen auszugleichen.
Wenn Sie Erwerbsminderungsrente beantragen möchten, können Sie die kostenfreie Beratung der Deutschen Rentenversicherung nutzen. Hier erhalten Sie Unterstützung bei der Erfassung Ihrer persönlichen Situation und der Antragstellung.
Um einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente stellen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Ein wichtiger Punkt ist der Grundsatz „Rehabilitation vor Rente“, das heißt, Betroffene müssen vor Antragstellung alle Rehabilitationsmaßnahmen ausschöpfen. Erst wenn Ihre volle Erwerbsfähigkeit nicht wiederherstellbar ist, können Sie eine Erwerbsminderungsrente beantragen.
Teilweise oder volle Erwerbsminderung?
Je nachdem wie stark Ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt ist – sprich, wie lange Sie täglich einen Beruf ausüben können – haben Sie Anspruch auf teilweise oder volle Erwerbsminderungsrente.
Die Ermittlung einer etwaigen Erwerbsminderung erfolgt anhand einer Reihe unterschiedlicher Faktoren, die im Einzelfall aufgrund der vorgelegten Unterlagen beurteilt werden müssen.
Seit der Rentenreform 2001 ist der ausgeübte Beruf bei der Erwerbsminderungsrente nicht mehr geschützt. Können Sie z. B. in Ihrem Beruf als Krankenpfleger:in überhaupt nicht mehr arbeiten, dafür aber noch 6 Stunden einer Bürotätigkeit nachgehen, besteht kein Anspruch auf Erwerbsminderungsrente.
Bei der Behandlung von Menschen mit chronischen Erkrankungen ist in der Regel eine intensive Betreuung durch verschiedene Ärztinnen und Ärzte sowie Personen aus anderen Heilberufen notwendig. Dies ist auch mit erhöhten Kosten verbunden. Um Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden chronischen Erkrankungen bei Zuzahlungen in der gesetzlichen Krankenkasse zu entlasten, gibt es die sogenannte Chronikerregelung:
Für Versicherte mit schweren chronischen Erkrankungen gilt eine niedrigere Belastungsgrenze – sie müssen Zuzahlungen nur bis zu einer Belastungsgrenze von 1 % des jährlichen Bruttoeinkommens leisten. Normalerweise liegt die Belastungsgrenze für alle Versicherten bei 2 %.
Nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschuss ist das Vorliegen einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung an folgende Kriterien gebunden:
Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an.
Unabhängige Patientenberatung Deutschland
Bei weiteren gesundheitsbezogenen und vor allem auch gesundheitsrechtlichen Fragen können Sie sich an die unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wenden. Die telefonische Beratung der UPD ist unter der Rufnummer 0800 011 77 22 montags bis freitags von 8.00 bis 18.00 Uhr erreichbar. Diese Anlaufstelle bietet allen Menschen eine kostenfreie und unabhängige Beratung, z. B. wenn die Krankenkasse einen Antrag abgelehnt hat oder Sie Fragen zum Krankengeld haben.