Gliederung der Podcastfolge:
Angy [00:00:00] Herzlich willkommen zu „Sprich's aus! Bei MS“. Mein Name ist Angy Caspar und gemeinsam mit meinen Gästen sprechen wir in diesem Podcast über die Krankheit der 1000 Gesichter. Hör rein, wenn du mehr über ihre inspirierenden Geschichten und Erfahrungen zu dem Umgang mit der Erkrankung im Alltag erfahren möchtest. Denn bei MS kann man eine Menge machen. Viel Freude beim Zuhören.
Angy [00:00:32] Ja, in unserer vorherigen Folge mit Jule und Sven haben wir darüber gesprochen, wie ihr gemeinsames Kennenlernen abgelaufen ist und wie sich durch Jules Diagnose ihre Beziehung und ihr Alltag verändert haben. Und in dieser Folge werdet ihr erfahren, wie die beiden es geschafft haben, ihren Traum vom Reisen zu verwirklichen, welche Startschwierigkeiten es gab und welche Hindernisse sie überwinden mussten. Liebe Jule, lieber Sven, auf eurem Blog erzählt ihr, dass ihr 2018 beschlossen habt, euer Leben zu verändern. Wann war der Punkt, an dem ihr euch dazu entschieden habt, mit eurer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen und euren Blog zu gründen? Und gibt es hier vielleicht auch einen Zusammenhang? Was hat es damit genau auf sich?
Jule [00:01:18] Also wir haben schon, ich glaube seit, seit... Ne, da gab's die Diagnose noch nicht mal, da haben wir schon immer gesagt: „Oh, wir machen mal eine Weltreise, wir machen mal eine Weltreise.“ – „Hm, ja, wann machen wir das?“ – „Ja, ach komm, 10 Jahre. 10 Jahre klingt immer gut, oder?“ Und dann, ein Jahr später, haben wir gedacht: „Oh, wann machen wir die Weltreise?“ – „Ja, stimmt, in 10 Jahren.“ Ja, und dann ist uns irgendwann aufgefallen…
Sven [00:01:44] Es hätten eigentlich da schon neun sein sollen, aber…
Jule [00:01:46] Uns ist halt aufgefallen: Wir haben einen Traum, aber wir gehen diesen Traum gar nicht an. Und 2018 sind wir dann endlich in die Planung gegangen, das erste Mal. Es war so, dass wir gesagt haben: „Okay, wir wollen das jetzt. Wir gehen jetzt in die Planung“, weil 2018 ist glaube ich auch so ein kleiner Knackpunkt gewesen. Ich habe 2018 meine Umschulung damals angefangen, die so was von Krachen gegangen ist. Und da wurde uns beiden glaube ich klar: Ich werde definitiv nicht mehr in den Job zurückkehren, also allgemein nicht mehr und ich werde wohl nicht mehr arbeiten können. Und wo geht es mit mir halt hin? Wo geht die Reise hin? Und dann haben wir gesagt: „Oh komm, wir fangen jetzt mal an unsere Weltreise zu planen.“ Die Planungen, die waren auch sehr witzig. Also wir haben ja auch einen Instagram Kanal und ich glaube, hätten wir diesen schon 2018 gehabt, hätten alle die Hände vor dem Gesicht zusammengeschlagen, weil ich weiß gar nicht, wie viele Pläne wir hatten - bestimmt um die 10, 20. Wir sind immer losgezogen: „Wir haben jetzt einen Plan!“ und dann wieder: „Wir haben den noch mal geändert, aber jetzt sind wir uns sicher.“
Sven [00:03:00] Ja, teilweise war das auch so ein bisschen wirr. Also es war ein Plan, der aber eigentlich völlig an der Realität vorbeigeschossen ist. Wir sind ja leidenschaftliche Taucher und haben gesagt: „Wir machen unseren Tauchlehrer-Schein.“ Und dann gehen wir dort arbeiten, wo andere Leute Urlaub machen. Das klang erst mal total charmant.
Jule [00:03:18] Das klingt's auch heute noch.
Sven [00:03:21] Klingt’s auch heute noch, ja. Wir sind auch beide so vom Typen her jetzt nicht irgendwie nach Reichtum und Ruhm auf der Suche, danach strebt‘s uns jetzt nicht. Wir können auch mit wenig klarkommen und sind da relativ genügsam, was das angeht. Bis wir dann irgendwann gemerkt haben: „So, halt, stopp!“ Ich meine, es gibt einen Grund, warum Jule jetzt hier in Deutschland arbeitet. Weil sie halt nicht arbeiten kann. Jetzt kann sie auch nicht als Tauchlehrerin arbeiten. Es ergibt ja gar keinen Sinn…
Jule [00:03:50] Vor allem, wenn man überlegt, was man da für eine Verantwortung hat.
Sven [00:03:53] Das haben wir dann an irgendeinem Punkt auch gemerkt. Dann haben wir uns gesagt: „Okay, dann arbeite ich irgendwie - weil irgendwie muss man ja auch Geld verdienen – als Tauchlehrer und Jule geht halt mit tauchen, macht sich einen schönen Tag oder liegt halt am Strand.“ Ich meine, was soll sie auch anderes machen? Leider Gottes, muss man ja immer sagen. Und irgendwann haben wir dann aber gemerkt, dass das vielleicht auch blöd ist. Vielleicht lassen wir uns einfach irgendwo nieder. Wie auch immer, wir hatten ganz viele Länder: Thailand, Mittelamerika…
Jule [00:04:22] Indonesien…Panama…
Sven [00:04:23] Indonesien, Honduras. Da war alles dabei – ja genau, Panama. - Es war total crazy. Und irgendwann dachten wir uns so: „Ja, aber wenn wir uns jetzt irgendwie so halb niederlassen und wir merken in fünf Jahren kann Jule nicht mehr reisen, was machen wir denn dann?“
Jule [00:04:40] Dann haben wir Geld verdient.
Sven [00:04:40] Dann haben wir zwar irgendwo Geld verdient, aber wir sind nicht irgendwie auf Reisen, so richtig. Und dann haben wir gesagt: „Gut, wir lassen das alles und reisen erst, bevor wir uns irgendwo niederlassen.“ Zwischendrin hat Jule dann den Instagram-Account gestartet, weil du brauchst ja einfach noch eine Aufgabe. Was machst du jetzt zu Hause? Deine Freunde, - wie auch immer - die sind in der Regel arbeiten. Du sitzt dann von morgens bis abends da und weißt ja auch gar nicht, was du groß tun sollst. Und da hat die Jule dann halt angefangen, diesen Instagram-Account zu starten, einfach um eine Aufgabe für sich zu haben.
Jule [00:05:17] Ich dachte, ich kann ja unsere Reise begleiten, irgendwie so nach dem Motto: „Och Mensch, hier, wenn noch jemand MS hat - Ich werde jetzt mal unsere Reise dokumentieren.“ Da wusste ich noch nicht, dass es noch ewig dauern wird, bis wir dann endgültig mal los reisen.
Sven [00:05:30] Genau, und so ist es mit dem Instagram-Kanal. Eigentlich ist das aus der Not halt entstanden, weil Jule, die brauchte irgendwie eine Beschäftigung und teilweise soziale Kontakte, auch Leute, mit denen du dich austauschen kannst. Weil das ist ja - auch mit anderen Betroffenen - relativ schwierig, so Selbsthilfegruppen und so was. Und so ist halt der Instagram-Kanal entstanden.
Angy [00:05:55] Okay. Ich habe natürlich auch auf eure Seite geschaut. Vielleicht erzählt ihr auch gleich noch mal kurz, wie die heißt, weil ich kann mir vorstellen, dass das auch sehr inspirierend für andere sein kann, die sozusagen in dieser Situation sind. Und da gibt es ja auch jede Menge Tipps. Was mir auch aufgefallen ist, ist dieser Satz, der aus deinem Munde stammt, Jule: „Leiden kann ich überall.“ Was hat es denn damit auf sich?
Angy [00:06:22] Das ist unser Leitspruch geworden und wir finden den total klasse.
Sven [00:06:28] Wobei wir ja auch leider nicht darum herumkommen, davon mal ganz abgesehen.
Jule [00:06:32] Aber dieser Satz, der hat glaube ich unser Leben komplett verändert.
Sven [00:06:38] Ja!
Jule [00:06:38] Ja, was heißt glaube, ich weiß, der hat unser Leben komplett verändert…
Sven [00:06:40] Das war tatsächlich so, ja.
Jule [00:06:42] Das war absolut so ein, wie sagt man heutzutage, Life-Changer?
Sven [00:06:45] Ja, ich glaube.
Jule [00:06:47] Und ich glaube, das sollte man sich allgemein öfter mal vor Augen führen. Es gab Momente, wo wir dachten: „Okay, jetzt ist endgültig. Also jetzt haben wir endgültig alle Möglichkeiten ausgeschöpft und es gibt keine Möglichkeit mehr. Wir werden nicht reisen. Das funktioniert nicht.“ Ich war zu dem Zeitpunkt wirklich stark pflegebedürftig. Ich bin immer mal wieder in so einer Phase, wo ich mal… Ich sag immer so: Ich habe meine schlechten Phasen im Jahr, wo ich wirklich, wo ich mich nicht so richtig um mich selbst kümmern kann, sagen wir es mal so. Und das war aber eine Phase, die lange anhielt, die über Monate anhielt. Sonst sind es immer mal drei, vier Wochen vielleicht. Das waren Monate. Das war, keine Ahnung, April bis denke ich mal so um Oktober rum.
Sven [00:07:40] Ja, so ungefähr.
Jule [00:07:40] Und da haben wir gesagt: „Okay.“ Wir haben ja schon alle Ärzte gefragt: „Wird es jetzt so bleiben?“ – „Da können wir uns jetzt nicht zu äußern. Müssen wir abwarten.‘“ Und dann kam ein Satz damals, daraus wurde dann „Leiden kann ich überall.“ - „Hören Sie auf, darüber nachzudenken, ob es so bleiben könnte. Setzen Sie sich doch einfach damit auseinander, dass es so bleiben könnte. Und dann suchen Sie Lösungen.“ So. Der eine oder andere würde das total deprimierend finden: „Oh mein Gott, jetzt bleibt es so.“ Aber für uns war es so, dass wir gesagt haben: „Okay, wir setzen uns nicht mehr damit auseinander und warten darauf, dass jetzt was passiert, sondern wir nehmen die Situation jetzt so an.“ Und dann haben wir gesagt: „Na ja, okay, wir können jetzt nicht mehr reisen, aber wir wollen doch so gerne.“ Und da haben wir gesagt: „Aber eigentlich müssen wir mich doch nur ins Auto verfrachten, mich irgendwie ins andere Land bringen. Und da kann ich doch dann auch auf der Couch liegen. Das ist doch wurscht eigentlich.“ Weil ob ich jetzt in Leipzig in der Wohnung liege und leide, oder irgendwo im Ausland, das ist absolut egal. Und da haben wir dann gesagt: „Na ja, weil: Leiden kann ich überall.“
Sven [00:08:51] Ja, das war der Auslöser, genau.
Angy [00:08:52] Das heißt so der Drang zu Reisen, Jule, war für dich auf jeden Fall immer präsent und es war so immer im Kopf, dass du das irgendwie unbedingt umsetzen willst, höre ich raus.
Jule [00:09:05] Ich glaube, dass jeder einfach so einen großen Wunsch hat - oder was heißt einen -, dass jeder ein Traum hat. Und ich sage da auch immer, zum Beispiel auf unserem Kanal: Es muss gar nicht das Reisen sein. Es heißt doch gar nicht, dass Reisen das Nonplusultra ist im Leben. Aber für mich ist es das einfach, diese fremden Kulturen… Denn ich bin gar nicht so Städte fanatisch. Ja, es ist mal ganz nett. Ich möchte auch gern mal New York sehen, aber ich liebe halt Natur und anderes Essen. Es ist einfach der Traum, den ich hatte. Und ich dachte es muss doch irgendeine Lösung dafür geben. Wir haben halt immer gesagt: „Na ja, erst wenn wir endgültig sagen können, dass wir alles im Kopf durchgespielt haben, erst dann akzeptieren wir es und finden uns dann aber auch damit ab.“ Wir waren halt immer der Meinung: „Okay, die Lösung haben wir jetzt noch nicht durchgespielt, die könnte funktionieren. Die klingt eigentlich ganz gut. Und was kann denn schlimmstenfalls passieren? Na ja, dass ich halt wieder zurückkomme und dann in Leipzig leide, das wäre der 'schlimmste' Fall gewesen.“ Genau, du lachst, aber genauso ist es ja. Und das ist so ein bisschen das, was ich auch immer an andere weitergebe, dass ich sage: „Guckt euch eure Situation an und vergleicht euch nicht mit anderen. Und dann fangt an für eure Situation eine Lösung zu finden, aber halt dann eine realistische.“ Wir haben zum Beispiel, das ist für uns - daran halten wir uns auch - an diesem Punkt gesagt: „Okay, wir suchen uns jetzt vier Länder aus, die wir bereisen wollen.“ Nur vier. Das ist die, wir nennen sie Must-Have-Liste. Und dann haben wir noch eine Goodie-Liste.
Angy [00:10:52] Okay, sag mal kurz, was steht da drauf, auf der Must-Have-Liste?
Jule [00:10:56] Norwegen, dann Island, Thailand oder Indonesien - wir haben uns nie richtig entschieden, was von beiden - und Kanada. Wir haben gesagt diese vier Länder, vorher gibt es auch nichts anderes, weil wie oft hat man es, dass man sagt: „Ich habe einen riesengroßen Traum, aber na ja, ich erfülle mir erst mal ganz viele kleine Dinge und der große Traum, den mache ich schon irgendwann.“ Was ist denn, wenn du das dann nicht mehr kannst? Ja, und du hast das dann zum Beispiel mit dem Reisen: „Oh, ich möchte unbedingt mal nach, keine Ahnung, Namibia“, aber stattdessen - das ist ja mittlerweile ganz typisch geworden - macht man lieber dreimal im Jahr Kurzurlaub, statt für Namibia zu sparen. So, und da haben wir gesagt: „Erst diese Must-Have-Liste, vorher machen wir nichts anderes und dann kann die Goodie-Liste kommen.“ Und das ist auch einfach was Realistisches, was wir schaffen können. Damit sollte man sich dann auch mal auseinandersetzen: Was ist realistisch? Wie kann ich das umsetzen? Wie kann ich es schaffen, unter meinen Bedingungen, meine Träume zu erfüllen? Wir haben eine Lösung gefunden und das unter schwersten Bedingungen.
Sven [00:12:05] Genau. Auch das, was wir ganz spannend fanden, ist, weil als wir das damals gemacht haben: „Wieso nur vier Länder? Wieso keine sechs oder acht? Oder keine 198?“ Wir mussten uns ja auch reduzieren, weil was ist möglich? Wie lang ist was möglich? Das fanden wir auch ganz spannend. Es hat uns auch ein stückweit geerdet, weil stell dir einfach mal die Frage so: Welche vier Länder würdest du denn, also wenn du nichts anderes machen und nur diese vier bereisen könntest, welche würden das sein? Die Frage zu beantworten, da haben viele Probleme mit. Das ist auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Das ist nicht ganz so einfach, weil wir haben die Frage auch bei uns auf Instagram gestellt. Die meisten haben dann vier Länder aufgezählt: „Ja, aber eigentlich gehört noch das und das mit dazu.“ – „Ja, aber es sind ja jetzt keine vier. Es sind jetzt sechs, die du gesagt hast.“ Da haben viele echt ein Problem mit, haben da Schwierigkeiten mit, sich dann auch selbst zu reduzieren, nicht einzuschränken. Um Gottes Willen, das ist kein Einschränken, das ist sich aufs Wesentliche zu reduzieren oder seine Wünsche und seine Vorhaben, auf das Wesentliche zu reduzieren und sich dementsprechend zu entscheiden… Wenn du das machst, hast du natürlich auch dementsprechend die Möglichkeit, dich auf diese Ziele besser zu fokussieren. Das ist auch so ein entscheidendes Ding.
Angy [00:13:21] So und jetzt möchte ich wissen und bestimmt auch alle, die schon zuhören: Wo wart ihr als erstes, wie seid ihr da hingekommen und wie ging es überhaupt weiter?
Jule [00:13:32] Also es war sehr spannend. Wir wollten eigentlich Tauchlehrer werden und die Geschichte ging ja noch weiter. Wir haben ja dann…
Sven [00:13:41] Ah warte, ich muss erst mal vorwegnehmen. Als allererstes waren wir in Brandenburg.
Jule [00:13:49] Nein, eigentlich im Thüringer Wald.
Sven [00:13:51] Thüringer Wald, genau.
Jule [00:13:54] Nein, also pass auf. Das Krasseste war wirklich, wir wollten Tauchlehrer werden und dann haben wir gesagt: „Na ja wir bereisen jetzt doch erst mal ein paar Länder, weil ach, ich bin ja krank, upsi.“ Und dann haben wir gedacht: „Ach, das Beste ist ja eigentlich, wenn wir uns ein Wohnmobil dafür holen.“ So, dann wollten wir dieses Wohnmobil innerhalb von - wie viel, wei Wochen? - fertig haben, eigentlich.
Sven [00:14:14] Ja, das Wohnmobil war ein Fehlkauf. Wir können es offen und ehrlich aussprechen…
Jule [00:14:19] Wir haben halt ein Jahr gebraucht.
Sven [00:14:22] Und es war mein Fehler - sind wir mal ganz ehrlich - Jule hat nur geguckt, dass es hübsch aussieht. Ich sollte die Technik begutachten. Keine Ahnung, hat sie mir nicht gesagt. Wir haben nichts begutachtet. Wir haben das Ding einfach gekauft, also es ist so völlig in die Hose gegangen. Gott sei Dank bin ich relativ geschickt und wir konnten alles selbst machen. Aus den zwei Wochen wurde halt nur fast ein Jahr, also von daher.
Jule [00:14:42] Fast ein Jahr? Es war ein Jahr.
Sven [00:14:44] Es war… Also der Start war schon etwas holprig.
Jule [00:14:50] Aber zum Glück sieht er so gut aus, dass man ihm das nicht übel nehmen kann. Wir wollten dann auch immer noch mit diesem Wohnmobil losziehen und wir haben unsere Wohnung gekündigt zum 28. Februar 2020. Und jetzt spielen wir mal ‚Wer wird Millionär?‘ Was kam im März 2020?
Sven [00:15:08] So richtig nach Deutschland oder Mitteleuropa?
Jule [00:15:11] Es kam Corona und wir standen plötzlich da mit unserem Wohnmobil, wollten gerade ins Ausland und hatten keine Wohnung mehr. Und es ging so absolut in die Hose.
Sven [00:15:24] Es war eine Katastrophe.
Jule [00:15:25] Aber man muss dazu sagen, es war Glück im Unglück, weil dann begann diese Phase, wovon ich vorhin erzählt habe, dass ich so stark pflegebedürftig wurde. Und im Endeffekt sagen wir immer wieder, es war vielleicht ein Zeichen, dass wir nicht loskonnten, denn wir mussten unsere Pläne noch mal anpassen. Wir haben das Wohnmobil einfach verkauft. Wir sind da so total konsequent.
Sven [00:15:46] Das geht immer zack, zack bei uns, das wird beschlossen und dann wird es auch umgesetzt. Da werden auch keine Gefangenen gemacht. Wir hatten - ganz kurz – 2020, standen wir dann also da, wie gesagt, wir wollten mit unserem Wohnmobil nach Norwegen erst mal.
Jule [00:16:00] Norwegen, Schweden, Finnland.
Sven [00:16:01] Genau, so der Winter vorbei und dann kann man da hinfahren mit einem Wohnmobil, das 30 Jahre alt ist. Das ist total klasse und wir sind zu meiner Familie gefahren, um uns noch zu verabschieden und wir hatten noch so ein paar kleinere Arbeiten zu erledigen: Also ich musste den Boden noch ins Wohnmobil reinlegen oder so, also nichts Großes…
Jule [00:16:18] Musstest den Boiler installieren, damit wir auch Wasser kriegen.
Sven [00:16:22] Genau, der war auch noch kaputt. Also nichts Großes. Alles auf den letzten Drücker, ganz brutal. Ja, und plötzlich sagen die so: „Hier das Land macht die Grenze zu, das Land macht die Grenze zu.“ Und wir so: „Okay.“ Wir wollten eigentlich vier Wochen bei meiner Familie bleiben, daraus wurden dann zwei. Wir haben das alles beschleunigt und Jule hat die Fähre gebucht nach Norwegen.
Jule [00:16:44] Und am gleichen Abend hat Norwegen die Grenze dicht gemacht.
Sven [00:16:46] Genau, irgendwie zwei, drei Stunden später hat Norwegen dann die Grenze zugemacht. Also konnten wir die Fähre wieder stornieren. So… Dann haben wir überlegt, was machen wir? Ab nach Schweden. Aber dann war auch die Frage: So, jetzt bist du in Schweden, und jetzt? Aber ich meine so eine Situation kannte von uns ja keiner. Was passiert dann? Du stehst dann in Schweden, aber warst ja völlig überfordert. Wir hatten das auch, das ganze Thema COVID, gar nicht mitgekriegt. Wir waren ja voll in unserem Tunnel, wir waren am Vorbereiten. Wir hatten davon noch nie was gehört und plötzlich war das überall. Und ja, da standen wir dann da. Wir waren bei meiner Mama und da waren wir auch gemeldet, aber das war jetzt auch nichts, wo man irgendwie über Monate dann bleibt -, denn sie war auch arbeiten in der Bäckerei, hatte viel Menschen Kontakt - und du hattest ja einfach nur Schiss, wegen Jule dann auch. Du wusstest gar nicht, was das mit Jule macht und dann dachten wir, wir müssen uns schon irgendwo ein bisschen isolieren. Aber es hat uns auch niemand aufgenommen, weil es war Tourismusverbot in ganz Deutschland. Wir hatten zwar ein Wohnmobil, konnten aber nirgendswohin damit und haben in ganz Deutschland telefoniert. Campingplätze, Ferienwohnungen, keine Chance. Und irgendwann war einer im Thüringer Wald, der hat gesagt: „Ja, ich hab‘ eine Ferienwohnung, kommt einfach her.“
Jule [00:17:59] So, und somit begann unsere Reise deshalb im Thüringer Wald.
Sven [00:18:04] Genau, dann waren wir erst mal vier Wochen im Thüringer Wald. Genau, das war so der Anfang. Also was ganz Exotisches.
Angy [00:18:11] Das kann ich bestätigen. Ich komme von dort. Sehr exotisch.
Sven [00:18:17] Ja, das ist etwas Schönes, war eine richtig, richtig schöne Gegend.
Jule [00:18:20] Versuchst du jetzt die Kurve zu kriegen?
Sven [00:18:21] Nein, das war auch gar nicht negativ gemeint über den Thüringer Wald. Um Gottes Willen, überhaupt nicht, weil Norwegen, ja Norwegen, Thüringer Wald. Also da wird es schon Parallelen geben, um Gottes Willen.
Angy [00:18:34] Wie ging es dann weiter? Vom Thüringer Wald aus?
Jule [00:18:38] Vom Thüringer Wald? Äh, danach haben wir dann fast drei Monate bei meiner Schwester mit dem Wohnmobil gestanden, weil wir immer noch keine Wohnung hatten.
Sven [00:18:44] In Brandenburg, auch sehr schön, ja.
Jule [00:18:48] Dann haben wir uns wieder eine Wohnung genommen und zu dem Zeitpunkt war es schon gesundheitlich bei mir absolut Land unter und wir haben uns gesagt: „Okay, das hat sich jetzt erledigt, wir haben es versucht, wir sind weit gekommen - bis in den Thüringer Wald und nach Brandenburg -, aber das hat sich endgültig erledigt.“ Und Sven hatte wieder einen Job. Also er hätte anfangen können und wir haben gesagt: „Das war's jetzt, wir haben alles probiert.“ Und dann kam dieser Leitspruch: „Na ja, aber leiden kann man ja überall.“ Wir haben uns gefragt: „Naja, aber wie müssen wir es denn jetzt machen, damit ich überall leiden kann?“ Und haben gesagt: „Hier im Wohnmobil, das wird nichts“, weil das ist einfach zu eng für mich. Ich brauch was, wo ich mich auch zurückziehen kann, wo ich meinen Platz habe und wo die Geräuschkulisse auch ruhig ist - also Wohnmobil, wenn es da mal regnet, da ist es dann schon ein bisschen lauter. Dann haben wir entschieden: „Okay, wir verkaufen das jetzt.“ Ja, wir sind dann halt da auch sehr schnell und da war das Wohnmobil schon weg. Das, was uns ein Jahr lang auf Trab gehalten hat. Wir haben aber einen guten Preis erzielt, Corona-Preis muss man dazu sagen.
Sven [00:19:51] Alle wollten einen Van oder ein Wohnmobil, weil fliegen war ja nicht und irgendwie… Also wir haben jetzt niemanden übers Ohr gehauen, das möchte ich jetzt an der Stelle mal betonen, aber wir haben ein etwas höheren…
Jule [00:20:03] Es hat sich gelohnt.
Sven [00:20:03] Ja, es hat sich gelohnt. Der Preis war ein wenig mehr wie der marktübliche Preis vor der Pandemie, sagen wir es mal so.
Jule [00:20:10] Und dann haben wir halt einfach gesagt: „Okay, was sind denn die Kriterien, die wir erfüllen müssen für das Reisen?“ Und da haben wir gesagt: „Na ja, wir brauchen jetzt statt Wohnmobil, ein Haus.“ Wir sagen, wir reisen nicht mehr durch das Land, sondern wir holen uns eine feste Basis und wir bleiben lange an einem Ort, weil der Reise-Stress zu anstrengend für mich ist. Also haben wir gesagt: „Was sind unsere vier Länder, was ist jetzt realistisch?“ – „Okay, wir fahren nach Norwegen. Da sollte es ja eh Anfang des Jahres damals hingehen. Wir fahren jetzt nach Norwegen“. Erst waren mal anderthalb Monate geplant, weil wir gesagt haben: „Na ja, erst mal gucken, ob es wirklich funktioniert, weil sonst kommen wir zurück“. Wir haben dann auf drei Monate verlängert in dieser Unterkunft, sind also drei Monate in einer Unterkunft geblieben. Ganz viele Leute, mit denen wir sprechen, die sagen: „Oh, das ist aber doch verschwendete Zeit. Da kann man doch so viel im Land machen“, aber das ist der Kompromiss, den wir machen. Wir sagen: „Okay, wir können uns die Gegend ein bisschen angucken und wir haben manchmal auch ruhige Phasen“. Zwei Wochen lang bin ich nicht aus dem Haus rausgekommen, aber dann habe ich halt mit dem Schaukelstuhl vorm Fenster gesessen und mir den Schnee angeguckt. Das ist ja was ganz anderes, als wenn ich jetzt in Leipzig sitze. Und dann haben wir sogar Norwegen noch mal verlängert und waren im Endeffekt sechs Monate dort. Wir waren noch drei Monate auf den Lofoten und haben uns auch total verliebt. Irgendwann werden wir auswandern nach Norwegen, das steht fest. Ja, wir haben festgestellt, der Weg, den wir gehen, der funktioniert, weil wir reisen nicht, sondern wir leben eigentlich im Ausland. Und das ist ja wie jetzt in Deutschland, weil ob ich jetzt nun dort auf der Couch liege oder in Deutschland auf der Couch liege - Im Endeffekt ist es vollkommen egal.
Angy [00:22:01] Da sind jetzt, wenn ich gerade noch richtig rechne, da sind ja noch ein paar Monate übrig. Also bis zum heutigen Zeitpunkt seit 2020. Wo wart ihr denn noch?
Jule [00:22:12] Wir waren relativ lange dann letztes Jahr in Deutschland - ungeplant -, weil ich gesundheitlich echt zu kämpfen hatte. Und das ist dann immer so, das hinterfragen auch immer viele. „Na ja ihr müsst immer wieder nach Deutschland“, aber da sagen wir auch immer: „Das ist ein Preis, den man gerne zahlt.“ Dafür können wir ins Ausland und wenn das bedeutet, dass wir dann ab und zu mal nach Deutschland zum Arzt kommen müssen, dann machen wir das sehr, sehr gerne. Ja, es waren halt ein paar mehr Arzttermine letztes Jahr und dann sind wir aber im August letztes Jahr aufgebrochen nach Island. Island, Nummer Zwei auf der Liste. Da waren wir zweieinhalb Monate. Und weil sich das so schön angeboten hatte - wir sind da mit der Autofähre rüber und die Fähre macht halt auf den Färöer-Inseln -, haben wir gesagt: „Ach komm, wenn wir schon mal auf dem Weg sind, dann bleiben wir auch noch vier Wochen auf den Färöer-Inseln.“ Daraus haben wir im Endeffekt anderthalb Monate gemacht und haben es nicht bereut.
Sven [00:23:10] Nein, absolut nicht.
Jule [00:23:12] Können wir sehr empfehlen die Färöer-Inseln. Da kommen wir auch gerade her. Ja, wir sind jetzt noch nicht mal eine Woche in Deutschland.
Angy [00:23:18] Wow, okay, das heißt jetzt in der kalten Jahreszeit gerade wieder ein Stopp hier. Und was steht denn als nächstes auf dem Plan?
Jule [00:23:28] Also erst mal, „kalte Jahreszeit in Deutschland“. Dazu muss man sagen, wir haben jetzt ein Jahr Skandinavien hinter uns. Für uns ist das hier ein warmer Frühling.
Sven [00:23:38] Ganz so ist es nicht, aber das Wetter ist schon nicht wirklich vergleichbar. Man hat ganz andere Wetterextreme, hat sie hoch oben im Norden kennengelernt. Das war schon teilweise beeindruckend und beängstigend zugleich. Also was man da teilweise erlebt hat, das war schon ganz cool.
Jule [00:23:55] Und jetzt tauschen wir halt einfach. Also wir drehen uns um 180 Grad, sagen wir es mal so, was wir jetzt als nächstes machen.
Sven [00:24:02] Genau, jetzt geht es dann erst mal in die Wärme. Wir haben ja auf unserer Must-Have-Liste Thailand oder Indonesien stehen. Indonesien ist ja noch gesperrt, legaler Weise… Für Touristen, die legal einreisen wollen, ist es ja noch gesperrt und wir wollen uns da auch dranhalten. Also gehen wir nach Thailand. Ja, weil wir wollten mal so ein bisschen - ich versucht es jetzt irgendwie zu erklären, ohne dass sich das sehr abgehoben anhört…
Jule [00:24:27] Ich sage mal ganz kurz den Hintergrund, worauf Sven jetzt hinauswill. Jedes Land auf dieser Liste hat ja eine Begründung, warum das auf diese Must-Have-Liste unbedingt drauf musste. Und Thailand kam halt drauf. Oder Indonesien - Also ein Land in Südostasien haben wir es eigentlich genannt -, weil wir uns ganz gern einmal in unserem Leben eine Villa leisten wollten, mit Pool und einem richtig coolen Ausblick. Das können wir halt in keinem anderen Land. Sagen wir es mal so, oder? Das ist gut beschrieben.
Sven [00:25:00] Ja, wir hatten ja schöne Häuser. Auch in Norwegen, Island und auch auf den Färöer-Inseln hatten wir tolle Häuser, absolut. Aber wir wollten es dann doch noch ein bisschen luxuriöser haben. Und das kann man sich halt in der Form… In Südostasien kann man sich das leisten als Normalsterblicher. Deswegen haben wir gesagt: „Gut, das machen wir jetzt so, dann gehen wir da hin.“ Wir haben auch noch ein bisschen was zu tun und Jule muss auch mal so ein bisschen zur Ruhe kommen. Auch die ganzen Krankheitsgeschichte und Neuerungen verarbeiten, die so dieses Jahr bzw. letztes Jahr passiert sind.
Jule [00:25:34] Ich möchte mit Yoga anfangen, weil ich gesagt habe, ich möchte mich mit mir selber ein bisschen mehr auseinandersetzen, auch was die Erkrankung angeht. Da habe ich gesagt: „Oh, Thailand ist so ein tolles Land, um das zu machen. Ich fange dann einfach mal mit Yoga an.“ Ja, also es sind dann so Dinge, die man sich so überlegt. Ja, wir haben es oft so genannt: Wir möchten mal wieder lernen, uns zu langweilen. Wir tauchen auch liebend gern. Das können wir dort auch endlich mal wieder machen, wir wollten ja Tauchlehrer werden, aber wir möchten einfach mal nach einem sehr, sehr aufregenden letzten Jahr in Skandinavien, wo wir viel unternommen haben, wo wir viel Schnee gesehen und gefroren haben, wollen wir jetzt einfach mal sagen: „Oh, jetzt lassen wir mal alle Viere gerade sein, planschen ein bisschen im Pool und gehen auch mal wieder essen.“ Wir sind nie auf Reisen essen gegangen, weil wir damit einfach das Geld sparen und jetzt wollen wir einfach mal den kompletten Kontrast.
Sven [00:26:29] Genau, ja. Und mal nicht frieren, das ist wichtig. Ja, das ist so der nächste Plan.
Angy [00:26:38] Das ist ein schöner Plan, finde ich zumindest, nicht zu frieren. Ich hatte es ja vorhin schon mal erwähnt, dass auf euren Kanälen auch jede Menge Tipps sind. Und da wollte ich aber jetzt noch mal direkt fragen. Jetzt habe ich euch ja beide sozusagen am Ohr. Welche Tipps könnt ihr denn unseren Zuhörenden zum Thema Reisen mit MS mitgeben? Also worauf muss man vielleicht achten? Was ist bei der Planung und Durchführung besonders wichtig?
Jule [00:27:09] Also ein Dokument, was man immer bei sich haben sollte, also selbst innerhalb Europas, zum Beispiel Norwegen. - Island gehört nicht zur EU, da gibt es Zollkontrollen. - Immer einfach ein Dokument bei sich haben vom Arzt, wenn man Medikamente mit sich führt, aber halt nicht einfach nur so: „Ja, hier meine Patientin XY…“, sondern es gibt richtig ein Dokument, das kann man sich super im Internet runterladen, gibt es zum Beispiel auch auf unserer Website, das haben wir verlinkt, wo das einfach auf Englisch, auf Spanisch dann noch mal steht, damit der Zoll einfach sagt: „Okay, gut, hier.“ Wir sind ja lange in den Ländern, wir haben da immer Medikamente mit uns. Also wenn wir wirklich mal kontrolliert werden, kriegen die große Augen und das ist einfach ein Dokument, was wir immer griffbereit mit uns führen. Manche vergessen auch immer, so chronisch krank heißt ja nicht immer nur Autoimmun oder sonst was. Sven zum Beispiel, der hat chronisches Sodbrennen, der hat auch Medikamente, die er immer mit sich führt. Und da habe ich gesagt: „Hol dir das, also lass dir das bitte auch vom Arzt unterschreiben.“ Auch du hast hier 100 Tabletten mit dabei. Die gucken uns beim Zoll mit ganz, ganz, ganz großen Augen an, was wir mit diesen Dingern in ihrem Land machen wollen.
Sven [00:28:23] Ja, selbstverständlich. Man muss ja auch immer beachten, manche Medikamente, die bei uns legal sind zum Beispiel, also auch problemlos sind, stehen in anderen Ländern auf dem Index bzw. fallen dann teilweise vielleicht auch unter das Betäubungsmittelgesetz. Die Probleme möchte man ja auch nicht haben. Also dahingehend macht sich eine Recherche immer ganz gut. Was braucht man da für die Länder? Braucht man extra Dokumente nochmal? Es gibt auch Länder, da muss man das vorher anmelden, damit vorher alles abgestimmt ist. Also innerhalb Europas ist das jetzt nicht das Riesenthema, aber wenn man außerhalb von Europa irgendwie irgendwo hinwill, macht sich eine Recherche schon mal ganz gut. Schauen, dass man es halt einfach so machen kann, wie es für einen selber passt. Das ist ja immer auch das, was wir predigen, weil so wie wir es machen, das kann für einen anderen gar nicht funktionieren. Der braucht andere Umstände, um das zu realisieren. Und da ist es wichtig, dass man irgendwie geistig flexibel und nicht in diesen Schemen bleibt, „Ja, ich fahr jetzt zwei Wochen - keine Ahnung - an die Costa Brava und bin da in dem und dem Hotel.“ Aber das geht ja gar nicht so, okay, das geht nicht. Was kannst du anderes machen? Wie kannst du es schaffen, das irgendwie umzusetzen? Also da muss man vielleicht, wie sagt man so schön: „Think outside the box“.
Jule [00:29:44] Vielleicht auch noch ein ganz guter Tipp, krankenversicherungstechnisch. Sven schmunzelt. Es ist echt ein absoluter Irrglaube, was immer noch viele denken, dass man mit einer Auslandskrankenversicherung ins Ausland reisen kann. Und dann in meinem Fall, jetzt nicht der Fall, aber viele Zuhörer oder Zuhörerinnen, die betrifft es ja. „Dann habe ich einen Schub im Ausland, meine Auslandskrankenversicherung übernimmt die Kosten.“ Ist zum Beispiel nicht der Fall. So, und das ist echt…
Sven [00:30:15] Also die handelsüblichen Auslandskrankenversicherungen machen das nicht.
Jule [00:30:19] Es gibt eine einzige Ausnahme, auf die wird man aber einfach nicht treffen, wenn man jetzt nicht explizit danach sucht. Und das ist halt wirklich so, wenn man mit den Leuten darüber spricht, die sagen sofort: „Oh, das wusste ich nicht, ich bin immer ins Ausland gereist. Ich dachte, ich bin abgesichert.“ Und es ist halt wirklich so, dass ich zum Beispiel jetzt in Norwegen, Island und so, ganz normal mit meiner deutschen Krankenversicherung unterwegs war. Und ich brauchte zum Beispiel einmal in Norwegen - wir haben ja geplant, eigentlich anderthalb, maximal drei Monate zu bleiben - Und jetzt waren wir aber sechs Monate dort und mir sind meine Medikamente ausgegangen. Ich habe einfach bei meinem Arzt in Deutschland angerufen, habe gesagt: „Naja, hier, könntet ihr mir vielleicht ein Rezept schicken?“ Jetzt haben die gesagt: „Na ja, nicht unbedingt nach Norwegen.“ Dann haben die das Svens Mama geschickt, die hat uns das nach Norwegen hochgeschickt und ich konnte das dort in der Apotheke einlösen und die deutsche Krankenversicherung hat es ganz normal übernommen. Das ist halt echt etwas, was viele nicht wissen, dass zum Beispiel die deutsche Krankenversicherung innerhalb Europas, zum Beispiel…
Sven [00:31:28] Oder auch im Schengenraum teilweise, da muss man mal schauen.
Jule [00:31:31] Ja, genau - einfach greift. Und wenn man halt außerhalb Europas unterwegs ist. Es ist bei uns ja jetzt bald der Fall, da muss man halt wirklich. - Es gibt zum Beispiel eine Auslandskrankenversicherung, an die kann man sich wenden und sagen, wenn das der Fall ist, „Hier, ich bin, zum Beispiel seit zwei Jahren, schubfrei, könnt ihr vielleicht auch meine MS versichern?“ Gibt es eine, die das zum Beispiel macht. Haben wir auch drüber gesprochen, welche das ist auf unserem Blog. Ansonsten ist dort auch die deutsche Krankenversicherung zuständig. Da muss man dann sagen: „Hier, ich habe fünf Ablehnungen bekommen“ und auch die muss dann den Urlaub absichern. Sonst weiß tatsächlich keiner, dass man sagen muss: „Okay, hier, ich flieg nach - in unserem Fall - zum Beispiel Thailand“ und muss dann vorher fünf Ablehnungen einreichen, dass die dann sagen: „Okay, ich übernehme die Kosten dort.“ Viele sind leider etwas uninformiert in dem Thema. Ich habe erst letztens mit jemandem darüber gesprochen, der gesagt hat: „Ich war in Japan und ich habe gedacht, ich bin abgesichert. Was wäre denn gewesen, hätte ich dann 12.000 Euro zahlen müssen?“ Ich sag so: „Ja, in dem Fall eigentlich schon.“
Angy [00:32:35] Ja, dann ist es doch spätestens jetzt mal an der Zeit, dass ihr jetzt endlich mal sagt, wie eure Seite heißt.
Jule [00:32:42] Ja, ich habe auch schon drüber nachgedacht. Also, Trommelwirbel, ja, also, äh...
Sven [00:32:48] Nein, das sagen wir nicht, möchten wir für uns behalten.
Jule [00:32:53] Also wir haben … Jetzt so zurückblickend ist es ein echt richtig toll passender Name, aber es war eigentlich eher Zufall. Also unsere Seite heißt: solltekoenntemache. Auf Instagram: solltekoennte.mache. Ich hätte auch gern die Webseite und YouTube so genannt, aber da geht es ja nicht, weil der Punkt ja vor dem DE stehen muss. Deswegen solltekoenntemache ohne einen Punkt. Genau, der passt einfach so toll zu dem, was wir machen. Und es war auch ein toller Name, den ich mir da ausgedacht habe.
Sven [00:33:23] Genau, und da steht ganz, ganz viel Interessantes geschrieben.
Angy [00:33:28] Genau, also das, was ihr gerade schon angesprochen habt und vieles mehr. Ich habe es mir auch schon angeschaut und wenn jemand jetzt Lust hat, auch ohne, dass er vielleicht irgendwelche Tipps braucht, dann geht auf jeden Fall mal auf die Seite. Ja, vielleicht noch mal kurz: Ich meine, ihr seid ja relativ viel zusammen und hockt auch viel aufeinander jetzt. Wie ist das denn so? … Stille.
Sven [00:33:50] Erstaunlicherweise gut.
Jule [00:33:53] Wir haben uns kurz angeguckt.
Sven [00:33:57] Nein, gut, gut.
Jule [00:33:59] 24/7 ist glaube ich nicht für jeden einfach. Für uns ist es der absolute Traum, glaube ich.
Sven [00:34:05] Ja, es ist, also wenn man das so anderen Menschen erzählt, die sagen: „Das ist total ekelhaft. Wie kann man denn nur so sein?“ Ja, wir sind ja wie gesagt 24/7…
Jule [00:34:15] Und das schon seit zwei Jahren.
Sven [00:34:16] Ja, und es ist tatsächlich sehr harmonisch. Also ich glaube, wir haben weniger Streit als manche Paare, die sich nur am Wochenende sehen. Woran das liegt? Keine Ahnung. Vielleicht weil wir uns so mögen. Also so eine richtige Erklärung haben wir dafür nicht, aber es passt einfach. Und es hat ja auch jeder Gott sei Dank dann auch immer noch seine Aufgaben.
Jule [00:34:37] Ich glaube Kommunikation ist echt das A und O. Dass man echt sagt: „Was stört dich jetzt hier grade? Was müssen wir jetzt hier verändern?“ Es gab so eine Situation in Norwegen, da ist Sven die Decke auf den Kopf gefallen und das hat man ihm dann auch angemerkt, dass er sehr angespannt war. Und ja, so was steht dann ja auch zwischen uns. Das steht dann in der Beziehung und es war wie ein Damoklesschwert. Du wartest darauf, dass es jeden Moment kracht. Und da haben wir dann gesagt: „Ja, okay, ich kann jetzt grad einfach nicht. Ich kann dir nichts geben, weil ich kann keine Unternehmungen machen. Ich bin auch nicht wirklich fähig, mit dir abends ein Spieleabend zu machen oder sonst was.“ Und dann ist er losgezogen und hat Skifahren gelernt. Das ist so: Kommunikation, aber auch, dass du dir Aufgaben suchst. Wir sind nicht diejenigen, die nach 3 Tagen eine neue Unterkunft beziehen und da dann ganz viel schnell abarbeiten, sondern wir sitzen halt auch mal viel auf der Couch und deswegen musst du dir deine Aufgaben suchen. Wir haben erst vor kurzem darüber gesprochen, wie unglaublich gut es funktioniert mittlerweile. Jeder hat so seine Aufgaben, jeder macht was und wir arbeiten auch dann so miteinander. Wie können wir uns gegenseitig helfen? Ja, also ich glaube es funktioniert wirklich gut.
Sven [00:35:58] Ja, das tut es tatsächlich. Also ja, man muss halt gucken, dass man auch ab und zu - wie gesagt die Situation in Norwegen dann. Das war dann so, ich hatte nicht wirklich groß eine Aufgabe in dem Sinne und du musst ja irgendetwas tun, du musst dich ja irgendwie beschäftigen. Ich hatte halt auch jetzt nichts irgendwie beruflich gemacht oder so. Und da fiel mir dann doch schon ganz dolle die Decke auf den Kopf und jetzt einfach nur so: „Ach, ich gehe mal wandern oder so.“ Nee, das ist jetzt auch nicht so mein Ding gewesen und dann bin ich aufs Skifahren gekommen und da war ich dann auch wieder zufriedener. Da bin ich zweimal die Woche mit meinen Langlaufski losgezockelt und war so ein bisschen unterwegs. Das fand ich gut und dann hatte ich auch wieder den Kopf frei, um mich halt, ich sag mal unseren Blog zu füllen und um Instagram zu kümmern. Das ist ja auch so, da sind wir beide so ein bisschen mit beschäftigt. Da hatte ich dann auch wieder die Muße dafür, das zu machen.
Jule [00:36:45] Und mich wieder lieb zu haben.
Sven [00:36:48] Selbstverständlich auch das. Genau, also von daher. Ja, das war schon ganz gut. Und wie gesagt, mittlerweile haben wir beide so unsere Aufgaben und ich bin auch voll eingespannt. Von daher ist das alles.
Jule [00:37:02] Das ist einfach ein Prozess, weil dein Leben ändert sich ja um 180 Grad plötzlich. Du lebst jetzt an anderen Orten. Also du hast jetzt nicht mehr deine Wohnung. Und dann ist es ja nicht nur so, dass wir von Leipzig nach Dortmund gezogen sind. Nein, jetzt bist du urplötzlich in einem anderen Land. Dann ist es nicht deine Wohnung, dann hast du auch nur ganz wenig Sachen dabei. Wir haben ja nur das, was in unser Auto passt, dabei. Bald nur das, was in unsere Rucksäcke passt. Und dann urplötzlich - mittlerweile arbeitet Sven dann von unterwegs - hatte sich alles geändert. Sven war dann nicht mehr arbeiten und so, ich kannte das ja eigentlich, dass er morgens raus ist und ich den ganzen Tag Netflix gesuchtet habe.
Sven [00:37:44] Oder natürlich irgendeinen anderen Streaming-Dienstanbieter.
Jule [00:37:49] Das ist so, alles hat sich komplett verändert, aber ich glaube, das zeichnet auch unsere Beziehung sehr aus, dass wir nicht kleinzukriegen sind und wir halt sehr gut miteinander kommunizieren und uns - also mittlerweile zusagen: „Ich finde das total toll, dass wir so viel aufeinander hocken.“
Sven [00:38:08] Ja, ich finde es auch dufte, muss ich ehrlich sagen. Dadurch, dass wir jetzt beide unsere Arbeit haben und auch beschäftigt sind, kann man sich darüber natürlich auch austauschen, seine Gedanken irgendwie zusammen bündeln und Ideen entwickeln. Und wenn du gar nichts in der Form hast, gehen ja irgendwann die Gesprächsstoffe aus. Irgendwann ist es ja auch einfach furchtbar, weil du hast ja gar kein Input mehr irgendwie von außerhalb, weil du bist dann da in Norwegen oder wo auch immer. Jetzt gerade auch zu dieser Pandemie-Geschichte, zu der Zeit. Du hast jetzt nicht riesigen Menschenkontakt. Na also, das hält sich ja alles irgendwo in Grenzen und da muss man schon schauen, dass das passt.
Jule [00:38:51] Machst du weiter mit mir, ja?
Sven [00:38:52] Ja, das können wir so weitermachen, das läuft ja ganz gut.
Angy [00:38:58] Ich finde es hört sich sehr harmonisch an, wie sich eure Beziehung über die Jahre entwickelt hat. Und jetzt interessiert mich noch mal: Gab es denn da auch mal Situationen, in denen du Sven, Jule zum Beispiel ausbremsen musstest? Oder vielleicht auch andersrum?
Jule [00:39:14] Ja, tatsächlich, glaube ich, kann man das an einem Beispiel ganz gut festmachen. Also mir fällt da zum Beispiel Norwegen gleich als erstes ein und ich glaube, du weißt auch, was ich da jetzt…
Sven [00:39:30] Ich weiß es sofort, ja.
Jule [00:39:31] … Was ich da jetzt erzählen werde. Wir sind auf so einen Berg hochgefahren und ich habe da so einen Wasserfall rausgesucht. „Ach komm, lass uns mal zu einem Wasserfall fahren.“ Und dort angekommen, es war halt eisig, na ja, wir waren in Norwegen im Winter und ich hatte jetzt nicht ganz so erwartet, dass es da so extrem gefroren war alles, aber der Weg, der war sehr, sehr eisig. Und Sven hat sofort gesagt: „Ach komm, lass uns da jetzt nicht hochlaufen“ und „Ist doch okay, wir sind hier. Es sieht total toll aus“, und die Aussicht war auch richtig, richtig schön. So, jetzt hatte ich aber die Bilder gesehen und ich wusste einfach, man kann dort hoch und wirklich sich an den Rand des Wasserfalls einfach mal hinsetzen. Es ist dann immer irgendwie so eine Mischung aus dieser inneren Bucket List, diesen Punkt wegstreichen und sich selbst noch beweisen wollen, dass es irgendwie noch funktioniert, manchmal. Und Sven... Ich weiß, dass er es immer gut meint, wenn er sagt: „Hey, du musst nicht, du musst es jetzt auch nicht für mich tun oder so.“ Aber da steigert man sich dann auch irgendwie so rein, weil es ist… Manchmal kommt man sich dann so vor, als würde er einen einfach ein bisschen auch so bevormunden wollen. Und das werden ganz, ganz schwierige Situation, weil ich habe dann in der Situation schon fast aus Trotz gehandelt und gesagt: „Nee, ich gehe da jetzt hoch.“ und auf der Hälfte des Berges habe ich schrecklich angefangen zu weinen und hab gesagt: „Es ist ein Riesenfehler. Wir kommen hier nie wieder runter.“
Sven [00:41:11] Ja, ja, genau. Ich hatte dann Sorgen, dass wir den Berg nicht mehr runterkommen, weil da gab es auch nicht eine Lampe. Also ich wollte, dass wir da runterkommen mit Tageslicht und nicht dann irgendwie auf den Berg dastehen und es ist stockfinster und alles ist vereist. Also das ist dann immer ein bisschen schwierig, wie Jule das schon sagte, mit der Bevormundung. Zum Beispiel hatten wir die Situation auch in Island so. Da wollten wir zu diesem Vulkan hochkraxeln. Es war tollstes Wetter, aber dann, keine Ahnung, irgendwie. Der Regen kam auf einmal von der Seite und es war mega kalt. Es hat geregnet, es hat gestürmt. Und du? Also ich denk mir dann immer so: „Na ja, also ich frag mich das dann, ich hoffe sie macht es dann, weil sie es kann und will… Sie quält sich dann in dem Moment nicht nur für mich so sehr“, weil ich das nie erwarten würde. Denn du drehst dich dann um, du kraxelst, läufst da irgendwie hoch, drehst dich um. Und du siehst, wie sie mit einem schmerzverzerrten Gesicht an ihren Stöcken hängt und kämpft. Und das willst du ja auch gar nicht sehen. Du hoffst dann, dass sie das halt nicht nur für sich macht oder irgendwie aus Trotz und dann fragst du halt fünfmal: „Wollen wir umdrehen? Wollen wir stoppen?“ Und dann ist sie halt genervt, weil du fünfmal fragst. Dann haben wir uns da, da oben irgendwie 200 Meter, bevor wir am Ziel waren, noch kurz in die Haare gekriegt auf diesem Berg mitten in Island.
Jule [00:42:28] Weil ich dann auch manchmal sage: „Ey, ich habe jetzt fünf Mal gesagt: ‚Wir gehen‘, also hör jetzt endlich auf zu fragen!“
Sven [00:42:36] Ja, und du machst dir halt Sorgen und du willst auch nicht der Grund am Ende dafür sein, dass sie sich so quält, weil war ja irgendwie auch ein bisschen eigenartig. Also das ist eine so vertrackte Situation, auch im Alltag, zum Beispiel beim Tasche packen die Tage. Die ist halt unglaublich schwer. Und ich meine, du möchtest ihr ja auch helfen bzw. ich meine, was haben wir Männer noch? Wir haben schwere Sachen tragen, ansonsten haben wir ja nicht mehr viel was unsers ist. Nein Spaß, du siehst es dann und willst helfen. Aber eigentlich kann sie es auch alleine und das ist halt extrem schwierig, irgendwie zu unterscheiden zwischen ihr helfen wollen, aber auch gleichzeitig ihr nix absprechen oder zu sagen, dass sie irgendwie was nicht kann oder so. Das ist irgendwie ein bisschen ein schmaler Grat und führt ab und zu doch schon zu strangen Situationen und auch zu Streitgesprächen.
Jule [00:43:30] Da hilft auch wirklich nur Kommunikation, weil es ist für mich selber auch ganz, ganz oft schwierig, dass ich mir selber vielleicht manchmal auch zu viel zumute, es mir aber nicht eingestehen möchte. Aber manchmal weiß ich auch einfach, dass ich das für mich machen muss. Das beste Beispiel war einfach Island. Das musste ich für mich machen, weil ich immer wieder sage: „Ich möchte das unbedingt erlebt haben“, weil ich nicht sagen will: „Das habe ich verpasst“ und das muss ich dann einfach auch so kommunizieren. Da waren wir dann zum Beispiel 200 Meter vorm Ziel und ich habe dann gesagt: „Jetzt hör endlich auf zu fragen, ich zieh das durch.“ Und dann am Ziel habe ich gesagt: „So, siehst du, wären wir umgedreht, dann wäre was los gewesen, weil wir waren eigentlich schon fast da.“
Sven [00:44:15] Ja, das war dann schön, da haben wir dann ziemlich, ziemlich gefeiert drüber, weil wir ja irgendwie kurz vorm Umdrehen waren.
Jule [00:44:23] Wiederum das in Norwegen war einfach nur ein Riesenfehler von mir. Das war eine Trotzreaktion, es ist… Ja, es ist eigentlich so eine Sache, die ich mit mir ausmachen muss, die ich aber auch besser kommunizieren muss, weil ich glaube, Sven fällt es manchmal schwer, einfach zu sagen: „Wann ist es denn Bevormundung?“ Aber er kann es auch gar nicht richtig einschätzen, wenn ich es nicht ordentlich kommuniziere.
Sven [00:44:45] Ja, es ist manchmal ein bisschen tricky, aber nur wer redet, dem kann geholfen werden. Sagt man doch so schön, oder?
Angy [00:44:53] Ich finde es auf jeden Fall total schön, dass ihr beiden den Mut gefasst habt, euer Leben ganz anders zu gestalten und dass ihr euren, also euren, wirklich euren beiden Weg gefunden habt, eure Träume zu verwirklichen. Abschließend noch mal so die Frage: Was möchtet ihr denn unseren Zuhörenden noch mit auf den Weg geben? Jule, gibt's da noch was?
Jule [00:45:14] Also, wir haben es vorhin schon mal gesagt: „Jeder hat irgendwie ein Traum, den man sich wirklich erfüllen möchte.“ Und man muss einfach aufhören, dieses ganz typische nach links, nach rechts schauen. Wie machen die anderen das? Sondern: Was sind denn meine Voraussetzungen? Wie kann ich das umsetzen? Und da kann ich nur sagen, unsere Voraussetzungen sind echt nicht die besten. Und wir haben halt trotzdem einen Weg gefunden, wo viele immer sagen: „Okay, das ist aber ganz schön mutig“ und wir haben es bis heute nie bereut und deswegen einfach wirklich schauen… Tja, und wenn's nur ne absolut mega abgespeckte Form von seinem Traum ist, aber wirklich einfach schauen, was sind meine Voraussetzungen und die einfach angehen, weil wir wissen alle nicht was kommt. Die Pandemie hat es uns gezeigt. Wir wissen alle nicht was kommt.
Angy [00:46:00] Ja, Sven, und bei dir, hast du noch was auf dem Herzen?
Sven [00:46:04] Ich würde sagen: Einfach machen! Jeder findet immer irgendwie tausend Gründe, um irgendetwas nicht zu tun. Such dir einfach einen plausiblen Grund, um irgendetwas zu tun. Halt dich daran fest und mach es einfach. Tu's halt einfach. Wir nehmen immer alles für selbstverständlich, das ist so ein bisschen unseren Luxus-Wohlfühl-Gesellschaft, wir sind ja so aufgewachsen, dass wir zu jeder Zeit immer alles haben können. Aber auch die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, dass es tatsächlich nicht so ist. Dazu muss man nicht mal krank sein. Plötzlich geht das ein oder andere nicht mehr. Nicht alles für selbstverständlich nehmen und einfach machen. Nicht lange nachdenken oder alles klein denken oder verdenken: Machen. Fertig. Aus. Es ist tatsächlich am Ende so einfach, wie es klingt. Es ist tatsächlich so einfach.
Angy [00:46:47] Was für ein schöner Schlusssatz. Ich danke Euch ganz herzlich.
Sven [00:46:51] Wir haben zu danken.
Angy [00:46:52] Ja, vielen Dank. Es war mir eine große Freude und ich könnte noch weiter mit euch plaudern. Also nochmal vielen Dank an euch. Ich verabschiede mich an der Stelle. Vielen Dank, Jule. Alles Liebe.
Jule [00:47:01] Vielen, vielen lieben Dank. Hat sehr, sehr viel Spaß gemacht.
Angy [00:47:05] Danke, dir auch, Sven.
Sven [00:47:07] Wir haben zu danken. War sehr, sehr cool.
Angy [00:47:08] Ja und ich hoffe, dass euch die Folge genauso gut gefallen hat, wie mir und dass ihr wieder einige Tipps mitnehmen konntet. Und ich freue mich, wenn ihr bei der nächsten Folge auch wieder mit dabei seid.
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