Morbus Crohn ist eine Erkrankung, bei der sich der Magen-Darm-Trakt chronisch entzünden kann.
Die Erkrankung zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED).1
Die deutschlandweite Anzahl an CED-Betroffenen variiert stark – je nach herangezogener Quelle. Aktuelle Krankenkassendaten aus dem Zeitraum 2012 bis 2018 verzeichnen eine Erkrankungszunahme und gehen derzeit von ca. 500.000 Betroffenen aus.2 Knapp die Hälfte davon haben einem Morbus Crohn.2 Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.2 Lange ist man davon ausgegangen, dass eine CED wie der Morbus Crohn in westlichen Industrieländern, insbesondere bei hellhäutigen Menschen, häufiger auftritt. Mittlerweile ist allerdings eine Angleichung zu beobachten: Die Erkrankungshäufigkeit steigt in Asien, im mittleren Osten und in Südamerika an, in einem ähnlichen Muster, wie es früher in den westlichen Ländern der Fall war.3
Charakteristisch ist die Ausbreitung der Entzündung im ganzen Verdauungstrakt:4 Die Entzündung kann gleichzeitig an verschiedenen Orten auftreten, so dass entzündete Abschnitte unmittelbar an gesunde Bereiche angrenzen können.5
Besonders oft sind das letzte Ende des Dünndarms, das sogenannte terminale Ileum, und der Dickdarm betroffen.5 Die Entzündung kann auch außerhalb des Darms an anderen Organen auftreten.6 Von der Entzündung können alle Schichten der Darmwand betroffen sein.6
Die Symptome des Morbus Crohn sind vielfältig. Häufig sind langanhaltende Durchfälle, aber auch Bauchschmerzen, Fieber, körperliche Schwäche, Gewichtsverlust und Blutarmut. Die Erkrankung beginnt oft schleichend.56
Die Erkrankung verläuft oft in Schüben. Neben längeren Phasen ohne Beschwerden (Remission) gibt es immer wieder Krankheitsperioden, in denen die Entzündung aktiv ist, also aufflammt und die Krankheitssymptome heftig auftreten können.5
Grundsätzlich kann man in jeder Altersgruppe erkranken, meist beginnt die Erkrankung jedoch im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt.67
Morbus Crohn äußert sich sehr unterschiedlich.4 Bei manchen Menschen treten typische Symptome wie Durchfälle auf, bei anderen äußert sich die Erkrankung am Anfang mit unspezifischen Symptomen wie einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen oder Fieber. Die Symptome können dir zunächst unbedenklich erscheinen. Treten sie jedoch häufiger und mit zunehmender Intensität auf, kann es sich um ernstzunehmende Signale eines Morbus Crohn handeln. Dann sollte ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden.
Stuhlgang
Die typischen Symptome des Morbus Crohn sind häufige Durchfälle über einen längeren Zeitraum von bis zu vier Wochen.6
Bauchschmerzen & Blähungen
Weiterhin typisch für den Morbus Crohn sind Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Bauchkrämpfe.56
Übelkeit, Erbrechen & Appetitlosigkeit
Bei einigen Menschen mit Morbus Crohn kann es auch zu Übelkeit und Erbrechen sowie Appetitlosigkeit kommen.5
Müdigkeit, Erschöpfung & Kopfschmerzen
Oft leiden Menschen mit Morbus Crohn an einem Nährstoff- sowie Mineralstoffmangel, durch den z. B. eine Blutarmut (Eisenmangelanämie) mit allgemeiner Müdigkeit, Erschöpfung und Kopfschmerzen entstehen kann.68 Auch eine verminderte Aufnahme von Kalzium und Vitamin-D können bei Morbus Crohn auftreten und zu einer Osteoporose führen.9 Bei Kindern und Jugendlichen kann es zu Wachstums- und Entwicklungsstörungen kommen sowie zu Pubertätsverzögerungen.4
Gewichtsverlust & Fieber
Bei einigen Menschen ist der Morbus Crohn mit einem Gewichtsverlust verbunden. Auch Fieber kann mitunter ein Symptom sein.5
Haut & Ausschläge
Die Entzündungen beim Morbus Crohn können sich auch außerhalb des Magen-Darm-Trakts abspielen und weitere Organe wie z. B. die Haut betreffen.6
Welche Symptome der Morbus Crohn an deiner Haut hervorrufen kann und welche anderen Regionen in deinem Körper betroffen sein können, liest du im Abschnitt „Beschwerden in anderen Körperregionen“.
Du lebst schon länger mit der Erkrankung und möchtest wissen, welche Symptome und Komplikationen nach längerem Krankheitsverlauf auftreten können? Hier findest du mehr zum Thema.
Ein Morbus Crohn tritt besonders häufig im Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auf. Vor allem das letzte Stück des Dünndarms ist bei vielen Betroffenen entzündet. Es wird in der Fachsprache terminales Ileum genannt.5
Dennoch können Entzündungen von der Mundhöhle über die Speiseröhre bis zum Enddarm auftreten – also im gesamten Verdauungstrakt – und damit Krankheitssymptome unterschiedlichster Art auslösen.6 Entzündete Abschnitte des Magen-Darm-Traktes können unmittelbar an gesunde angrenzen.5
Bei einem Morbus Crohn kann die Entzündung in tiefere Schichten des Darmwandgewebes vordringen.5
Dies hat sowohl Auswirkungen auf die Elastizität als auch auf die „Dicke“ der betroffenen Darmwandbereiche: Entzündete Bereiche sind verdickt und in ihrer Funktion eingeschränkt.10
Bei Morbus Crohn kann es auch zu Entzündungen in anderen Teilen des Körpers außerhalb des Magen-Darm-Traktes kommen. Betroffen können z. B. die Haut, die Gelenke oder die Augen sein.6
Die Ursachen für die Entstehung einer CED wie dem Morbus Crohn sind trotz intensiver wissenschaftlicher Bemühungen bis heute nicht vollständig verstanden. Es wird vermutet, dass das Zusammenwirken mehrerer Faktoren die Entwicklung dieser Erkrankung begünstigt. Das Zusammenspiel von:
kann die physiologische Darmschleimhautbarriere beeinträchtigen und dazu führen, dass das darmeigene Immunsystem nicht mehr optimal funktioniert.1711
Die intakte, gesunde Darmschleimhaut besitzt eine wichtige, natürliche Schutz- und Barrierefunktion für unseren Körper. Sie verwehrt schädigenden Bakterien und anderen Keimen den Zugang.
Ist diese Schutzfunktion jedoch gestört, können z. B. krankheitserregende Bakterien leichter in den Körper eindringen.
Unser Immunsystem erkennt die entstehende Infektion und bekämpft sie in Form einer Entzündung.
Nach erfolgreicher Abwehr wird das Immunsystem normalerweise wieder heruntergefahren und geht in den Ausgangszustand zurück. Die Infektion ist beseitigt und die Entzündung klingt wieder ab.
Bei einer Erkrankung wie dem Morbus Crohn scheint dieser Prozess gestört und aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Das Immunsystem befindet sich ständig in einem aktivierten Zustand.11
Der angestoßene Entzündungsprozess im Darm klingt nicht mehr ab. Die Folge: Das chronische Entzündungsgeschehen schädigt auf Dauer die Darmschleimhaut und die Darmwand.311
Dies führt zu einer Beeinträchtigung der normalen Darmfunktion.
Beim Morbus Crohn gibt es eine erbliche Komponente – neben weiteren Faktoren (siehe im Abschnitt “Viele Faktoren – ungeklärte Ursache“). Man geht aktuell bei 10 % der Betroffenen von einer familiären Häufung des Morbus Crohn aus. Dementsprechend haben Kinder von Eltern mit einer CED eine 10fach erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit.4
Allerdings ist die Erblichkeit viel komplexer, als man denkt – es handelt sich um ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Genen.3
Um einen Morbus Crohn eindeutig zu diagnostizieren, werden verschiedene Untersuchungen und Methoden eingesetzt:
Dein Arzt oder deine Ärztin wird in einem Gespräch mit dir abklären, wann, wie häufig und wie stark deine Beschwerden aufgetreten sind und ob eine CED oder ähnliche Erkrankungen, insbesondere Autoimmunerkrankungen, in der Familie vorliegen oder vorlagen. Bei der körperlichen Untersuchung wird u. a. auch dein Bauch sorgsam abgetastet, um eventuell auftretende Druckschmerzen oder Verhärtungen aufspüren und beurteilen zu können.
Du lebst bereits seit längerer Zeit mit Morbus Crohn und interessierst dich für den Verlauf des Morbus Crohn auf lange Sicht sowie die langfristigen Behandlungsmöglichkeiten?
Hier findest du Informationen zum Langzeitverlauf und den Behandlungsmöglichkeiten
Hinweise auf entzündliche Ursachen der Beschwerden liefern Laboruntersuchungen. Besonderes Augenmerk richtet dein Arzt oder deine Ärztin dabei auf Laborwerte, die Entzündungsvorgänge oder auch einen Blutverlust in deinem Körper anzeigen, wie z. B.:
Bei einem Morbus Crohn kann zudem der Entzündungsmarker Calprotectin im Stuhl bestimmt und zur Diagnosestellung herangezogen werden.4
Bildgebende Verfahren sind Untersuchungsmethoden, die das Innere des Bauchraums einschließlich des Darms darstellen können. Je nach Fragestellung liefern sie wichtige Hinweise zu Veränderungen der Darmschleimhaut sowie zum Ausmaß der Entzündung. Zu den wichtigsten bildgebenden Verfahren im Rahmen der Diagnostik eines Morbus Crohn zählen:410
Die Koloskopie bietet darüber hinaus den Vorteil, dass während der Untersuchung kleine Gewebeproben entnommen werden können, um die bei einer CED typischen Veränderungen auch mikroskopisch nachzuweisen.4
Die Koloskopie oder auch Darmspiegelung ist die Standarduntersuchung zur Diagnosestellung des Morbus Crohn. Sie erreicht den gesamten Dickdarm und den letzten Abschnitt vom Dünndarm.
Sie erfolgt meistens unter Einsatz einer Sedierung, um sie für die Betroffenen so angenehm wie möglich zu gestalten und eine ausführliche Untersuchung durch den Arzt oder die Ärztin zu ermöglichen.
Eine Gastroskopie kann eine Beteiligung der Speiseröhre, des Dünndarms oder der oberen Dünndarmanteile nachweisen. Nicht alle Abschnitte des Darms sind mit dem Endoskop erreichbar, insbesondere Teile des Dünndarms (Jejunum, proximales Ileum). Man spricht hier von dem sogenannten Endoskopie-blinden Bereich des Darms – also denjenigen Bereich, der mit dem Endoskop nicht untersucht werden kann. Daher ist in manchen Fällen die ergänzende Untersuchung mit (Darm-) Ultraschall oder (Sellink-) MRT notwendig.12
Hierbei handelt es sich um eine Untersuchung des Darms, bei der nach entsprechender Vorbereitung eine Kapsel-Kamera den gesamten Darm passiert. Die Methode macht Endoskopie-blinde Bereiche des Darms sichtbar.
Mit der Ultraschall-Untersuchung lässt sich der Dünndarm gut auf eine mögliche Entzündung der Darmwand untersuchen. Außerdem lassen sich Komplikationen eines Morbus Crohn sichtbar machen wie z. B. Fisteln und Abszesse.4
Bei einer Morbus Crohn-Erkrankung wird eine besondere Variante des MRT angewendet – das sogenannte Sellink-MRT oder Hydro-MRT. Diese Methode eignet sich besonders gut dazu, den Dünndarm in Augenschein zu nehmen, entzündliche Darmwandveränderungen oder andere Komplikationen festzustellen und weitere Organe im Bauch zu untersuchen.
Zusätzlich kann der Status der Entzündung, die sogenannte Krankheitsaktivität, beurteilt werden.
Die Computertomographie ist eine weitere Schnittbildgebung, diese funktioniert mittels Röntgenstrahlung.
Aufgrund der Strahlenbelastung wird die Methode bei einer CED nicht standardmäßig eingesetzt.4
Es gibt keinen Selbsttest, der dir sagen kann, ob du oder jemand in deinem Umfeld an Morbus Crohn erkrankt ist. Allerdings gibt es den CED-Check, der dir eine erste grobe Einschätzung zu deinen Symptomen geben kann. Wenn du allerdings unter den typischen Symptomen wie häufigen Durchfällen, Bauchkrämpfen oder Ähnlichem leidest, solltest du deine Symptome in jedem Fall ärztlich abklären lassen.
Mit der Diagnose CED kommen auch viele Fragen auf: Was ist eine CED überhaupt, was bedeutet die Krankheit für mich und wie gehe ich mit ihr im Alltag um? Genau vor diesen Problemen stand auch Eva anfangs. Wie sie gelernt hat, mit der Diagnose Morbus Crohn umzugehen und warum sie ihren eigenen Blog zum Thema CED ins Leben rief, erfährst du in dieser Folge.
Ein Morbus Crohn verläuft oft in Schüben, also im Wechsel von akuten Krankheitsphasen und längeren beschwerdefreien Zeiten.5
So gibt es neben längeren Phasen einer beschwerdefreien Zeit auch immer wieder Krankheitsperioden, in denen das Entzündungsgeschehen aktiv wird und die typischen Krankheitssymptome verstärkt auftreten können. Auch bei einem schweren Verlauf eines Morbus Crohn ist es heute oftmals möglich, die Erkrankung zufriedenstellend zu kontrollieren und die gewohnte Lebensqualität der Betroffenen weitgehend zu erhalten.
Auch wenn es durch die Behandlung inzwischen möglich ist, das akute Krankheitsgeschehen in den Griff zu bekommen, können im Verlauf der Erkrankung unterschiedliche Komplikationen auftreten
Infolge der chronischen Erkrankung, die lebenslang mit mehr oder weniger ausgeprägten Entzündungsphasen einhergeht, können im Krankheitsverlauf nachhaltige Darmschädigungen entstehen. Diese können den Verdauungsprozess und die Nährstoffaufnahme so empfindlich stören, dass es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommen kann.
Dementsprechend kann sich die Erkrankung auf viele Bereiche deines Lebens auswirken. Du kannst aber auch mit Morbus Crohn ein erfülltes Leben mit hoher Lebensqualität führen. Mit den richtigen Hilfestellungen kann das funktionieren.
Morbus Crohn kann mit den heutigen modernen Behandlungsmöglichkeiten gut behandelt werden. Die Lebenserwartung von Menschen mit einer CED liegt dennoch etwas unter der Normalbevölkerung.13
Einige Faktoren, die du selbst beeinflussen kannst, wirken sich teilweise negativ auf deinen Morbus Crohn aus oder stehen im Verdacht, die Entwicklung einer CED zu begünstigen.
Dazu zählen:7141516
Daher ist es wichtig mit einer CED wie Morbus Crohn auf eine ausgewogene Ernährung zu achten und für genügend Pausen und Erholung im Alltag zu sorgen. Mit dem Rauchen solltest du aufhören und auf Alkohol möglichst verzichten.
Die Entzündungen bei Morbus Crohn können jeden Abschnitt des Magen-Darm-Traktes und alle Wandschichten des Darmes betreffen. Darüber hinaus können Beschwerden auch außerhalb des Magen-Darm-Traktes an anderen Organen auftauchen.
Diese werden in der Fachsprache extraintestinale Manifestationen genannt:417
Diese Symptome hängen mit der Entzündungsaktivität des Morbus Crohn zusammen und treten umso wahrscheinlicher auf, je länger die Erkrankung bereits dauert.4 Eine Behandlung, bei welcher der Morbus Crohn gut kontrolliert ist, wirkt sich meist auch positiv auf diese Symptome aus.
Bei einigen Betroffenen mit Morbus Crohn treten Entzündungen auf der Haut auf. Häufig handelt es sich dabei um einen Hautausschlag namens Knotenrose – auch Erythema nodosum genannt. Die geröteten und schmerzenden Knoten entstehen häufig an den Beinen.417
Eine weitere Entzündungsform des Morbus Crohn auf der Haut sind eitrige Geschwüre, auch Pyoderma gangraenosum genannt.117
Beim Morbus Crohn kann es auch zu Augenentzündungen kommen, bei denen z. B. die Bindehaut (Konjunktiva) oder die Regenbogenhaut (Iris) betroffen sein können. Wichtig ist hier, schnell ärztlichen Rat einzuholen, denn bestimmte Formen einer Entzündung können im Extremfall zur Erblindung führen.117
Gelenkentzündungen können an Armen und Beinen auftreten. Die Entzündungen können zu schmerzenden oder auch zusätzlich geschwollenen Gelenken führen.
Sind Gelenke der Wirbelsäule oder zwischen Kreuz- und Darmbein betroffen, äußert sich das in Form von Rückenschmerzen.19
Nach der Diagnose eines Morbus Crohn stehen unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Auswahl. Dafür wird dein Arzt oder deine Ärztin mit dir ein ausführliches Therapiegespräch führen und ihr werdet gemeinsam die für dich geeignete Behandlung in einem vertrauensvollen Gespräch erörtern.4
Die Wahl der Behandlung sollte immer gemeinsam mit dir oder der betroffenen Person entschieden werden und individuell angepasst werden. Denn die Behandlung sollte sich nach deinen Bedürfnissen oder denen der betroffenen Person und den Merkmalen der Erkrankung richten.4
Ärzt:innen orientieren sich im Hinblick auf die Behandlungsziele heutzutage an evidenzbasierten, international festgelegten Kriterien (STRIDE-II-Kriterien). Diese geben bestimmte Behandlungsziele vor, die im kurz-, mittel- und langfristigen Verlauf der Behandlung erreicht werden sollen.18
Folgende Behandlungsziele stehen dabei im Vordergrund:18
Für die Behandlung des Morbus Crohn stehen heute verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Neben Medikamenten können weitere Maßnahmen wie eine psychologische Betreuung und die richtige Ernährung sowie Ernährungstherapien deine Behandlung zusätzlich sinnvoll unterstützen. Gegebenenfalls kann im Laufe der Erkrankung eine Operation notwendig werden.
All das wird dein Arzt oder deine Ärztin mit dir besprechen. Zusammen werdet ihr auch das für dich richtige Medikament auswählen. Diese Auswahl kann durch verschiedene Aspekte beeinflusst werden, wie z. B. der Status der Erkrankung – sprich, ob du gerade in einem Schub bist oder in einer Remission.
Je nach Schweregrad und Ort der Entzündung können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Dein Arzt wird mit dir besprechen, welche Präparate für dich in Frage kommen und ihr werdet gemeinsam eine Entscheidung treffen.
Die Wahl der Medikation richtet sich unter anderem auch danach, ob ein akuter Schub behandelt wird oder ob das Medikament einen erneuten Krankheitsschub verhindern soll.
Akute Schübe werden unter anderem mit Kortisonpräparaten (Glukokortikosteroiden) behandelt. Sie beeinflussen das Immunsystem, dämmen hier insbesondere zu starke Immunreaktionen ein und wirken entzündungshemmend.4
Um einen Schub wirksam zu behandeln und auch um beschwerdefreie Phasen langfristig zu erhalten, stehen Wirkstoffe aus verschiedenen Substanzklassen zur Verfügung: Immunsuppressiva, Biologika oder Small Molecules.4 Ihnen gemeinsam ist die Eigenschaft, das Entzündungsgeschehen zu hemmen. Die typischen Krankheitssymptome lassen sich dadurch meist rasch lindern und gut unter Kontrolle halten.
Bei Verdacht auf bakterielle Infektionen kann dein Arzt oder deine Ärztin dir zusätzlich Antibiotika verschreiben, bei Schmerzen Schmerzmittel.4
Zur medikamentösen Therapie stehen somit Medikamente folgender Substanzklassen zur Verfügung:4
Die für die Therapie infrage kommenden Medikamente werden in unterschiedlichen Formen angeboten. Besprich mit deinem Arzt die Möglichkeiten und entscheidet zusammen, welche Applikationsform am besten in deinen Alltag passt. Folgende Möglichkeiten stehen zur Verfügung:
Medikamente, die in Tablettenform geschluckt werden (oral)
Infusionen, mit denen der Wirkstoff mit einer Spritze in eine Körpervene verabreicht wird (intravenös)
Infusionen, mit denen der Wirkstoff als Tropf in eine Körpervene über einen Zeitraum von min. einer Stunde verabreicht wird.
Bei Verläufen des Morbus Crohn, die mit Medikamenten nur schwer zu kontrollieren sind oder bei Verdacht auf eine bösartige Entartung kann eine Operation erforderlich werden.
Psychische Faktoren sind nicht die Ursache für eine CED. Dennoch können sie einen Einfluss auf den subjektiv empfundenen Verlauf der Erkrankung haben. Außerdem ist der Morbus Crohn eine Erkrankung, mit der man sein Leben verbringen wird. Bei der Krankheitsbewältigung kann eine Psychotherapie für dich hilfreich sein.4
Menschen mit einem Morbus Crohn sollten auf Tabakprodukte verzichten, da Rauchen den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen und so einen akuten Schub fördern können.4
Auch der Konsum von Alkohol kann sich negativ auf deine Krankheit auswirken und die Entzündung des Darms fördern. Alkohol ist grundsätzlich nicht gesund und du solltest ihn daher besser nicht oder nur sehr maßvoll konsumieren.16
Eine spezielle Ernährung bei einer CED wie dem Morbus Crohn gibt es zwar nicht, aber wenn du dich gut und gesund ernährst, kann sich das positiv auswirken. Das bedeutet auch, dass du deine Ernährung der jeweiligen Krankheitssituation anpasst. Eventuelle Mangelerscheinungen lassen sich mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, evtl. zusätzlich mit Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen. In bestimmten Erkrankungsphasen kann zeitweise eine Ernährungstherapie mit Flüssignahrung wie Astronautenkost für dich sinnvoll sein.49 Am besten fragst du dazu deinen Arzt oder deine Ärztin – sicherlich kann man dir in der Praxis weiterhelfen!
Ein Morbus Crohn ist nicht heilbar. Allerdings lässt sich die Erkrankung mit einer entsprechenden Behandlung bei vielen Patient:innen gut in den Griff bekommen, sodass die Beschwerden geringer werden oder zumindest zeitweise ganz verschwinden.
Du lebst bereits seit längerer Zeit mit Morbus Crohn und interessierst dich für den Verlauf des Morbus Crohn auf lange Sicht sowie die langfristigen Behandlungsmöglichkeiten? Hier findest du Information zum langfristigen Verlauf, möglichen Komplikationen sowie den Behandlungsmöglichkeiten.
Der Morbus Crohn verläuft von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Manche Menschen haben nur wenige Schübe in ihrem Leben, andere erleiden mehrmals pro Jahr einen Schub.
Die Behandlung des Morbus Crohn kann mittlerweile das akute Krankheitsgeschehen meist erfolgreich eindämmen. Anhaltende und intensive Entzündungsphasen jedoch können mit der Zeit Veränderungen im Verdauungstrakt verursachen und Komplikationen hervorrufen.
Wenn du oder jemand in deinem Umfeld an Morbus Crohn erkrankt ist, können weitere Beschwerden oder Erkrankungen hinzukommen, die häufig mit einem Morbus Crohn zusammen auftreten. Dazu gehören z. B. eine Fatigue (Gefühl der Ermüdung, das sich durch Ruhephasen nicht wesentlich bessert), Depressionen und Osteoporose, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen wie der Diabetes mellitus oder neurologische Erkrankungen.41920
Wenn du oder eine betroffene Person in deinem Umfeld eine dieser Begleiterkrankungen haben sollte, wird diese von einem Arzt oder einer Ärztin in einer darauf spezialisierten Fachabteilung behandelt – zusätzlich zum Morbus Crohn.
Zur Behandlung des Morbus Crohn über einen längeren Zeitraum steht eine ganze Bandbreite an Medikamenten zur Verfügung. Diese werden je nach Art deiner bisher eingenommenen Medikamente und der Verträglichkeit bei dir angewendet. Welche Behandlungen und Wirkstoffe es gibt, liest du hier.
Bei den meisten Menschen mit einem Morbus Crohn kann es sein, dass nach vielen Jahren mit der Erkrankung Operationen notwendig werden, v. a., wenn Komplikationen wie Fisteln, Abszesse oder Darmverengungen vorhanden sind.421
Entfernung einzelner Darmabschnitte, Operation von Engstellen, Fisteln oder Abszessen: Wenn Medikamente nicht mehr ausreichend helfen, können betroffene Teile des Darms chirurgisch entfernt werden. Es stehen schonende Operationstechniken zur Verfügung, die wenig belastend sind und eine schnelle Erholung ermöglichen, wie die sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass trotz der Entfernung stark entzündeter Darmabschnitte an anderen Stellen des Magen-Darm-Traktes neue Entzündungen entstehen können.922
Künstlicher Darmausgang: Bei manchen Menschen mit einem Morbus Crohn kann es sinnvoll sein, einen künstlichen Darmausgang anzulegen – in Form eines sogenannten Stomas. Diese Methode kann eine vorübergehende Lösung sein, um bestimmte Darmabschnitte zu entlasten und ihnen Zeit zum Abheilen zu geben. Bei schwereren Verläufen ist der künstliche Ausgang eine dauerhafte Lösung.4
Stoma genauer erklärt
Manchmal kann es sinnvoll sein, zusätzlich zur Therapie an einem Reha-Programm teilzunehmen. Gerade nach einem akuten Schub oder einer Operation können sich Betroffene mit Hilfe einer Rehabilitation besser erholen und zurück in den Alltag finden. Aber auch, wenn es z. B. zu Schwierigkeiten am Arbeitsplatz kommt oder andere psychosoziale Belastungen auftreten, können Rehabilitationsmaßnahmen eine wertvolle Möglichkeit für dich sein, deine körperliche und seelische Gesundheit zu verbessern.4
Für Menschen mit Morbus Crohn ist der Impfschutz besonders wichtig. Denn das Risiko für Infektionserkrankungen ist unter einer immunsystemunterdrückenden Therapie hoch. Dementsprechend wichtig ist die Klärung des Impfstatus nach den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI).
Besonders für ältere Menschen mit Morbus Crohn sind Impfungen bedeutend, denn bei ihnen ist das Infektionsrisiko nicht nur wegen der chronischen Erkrankung selbst erhöht: Ältere nehmen nicht selten viele Medikamente ein, leiden an Begleiterkrankungen oder altersbedingten Gebrechen. Regelmäßige Impfungen z. B. gegen Influenza, Gürtelrose oder Keuchhusten sind daher sehr wichtig, gerade für ältere Menschen mit Morbus Crohn.4
Verlaufskontrollen
Wie häufig du zur Überwachung deiner Erkrankung gehen musst, hängt stark von deiner Therapie, der Ausdehnung und Krankheitsaktivität des Morbus Crohn sowie von deiner derzeitigen Erkrankungsphase ab. Sprich dich am besten direkt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ab. Gerade zu Beginn der Erkrankung und in den ersten drei bis neun Monaten nach einem Medikamentenwechsel wirst du häufiger zur Kontrolle gehen, um zu sehen, wie gut die Entzündung zurückgegangen ist und wie weit die Darmwand abgeheilt ist.4
Krebsvorsorge beim Morbus Crohn
Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber, wie häufig du zur Krebsvorsorge gehen solltest. Dies wird individuell entschieden und hängt davon ab, welche Teile deines Darms entzündet sind. Vor allem, wenn der Dickdarm betroffen ist, wird eine regelmäßige Kontrolle durchgeführt, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu entdecken.4
Angepasste Verlaufskontrollen bei älteren Menschen
Ältere Menschen mit Morbus Crohn haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Dementsprechend werden die regelmäßige Überwachung der Erkrankung und die Therapie individuell angepasst. Zusätzlich kommen regelmäßige Impfungen hinzu, um auch in höherem Alter gut vor möglichen Infektionen geschützt zu sein.4
Dieser Text entspricht den redaktionellen Standards der JanssenWithMe und wurde von einem Mitglied des redaktionellen Beirats der JanssenWithMe geprüft. Lernen Sie hier den medizinischen Beirat unserer Redaktion kennen.
EM-150081