Selbsthilfegruppen sind leider oftmals mit einem negativen Stigma und einer veralteten Vorstellung behaftet. In dieser Folge sprechen Lea und Lars mit Eva darüber, wieso sie den Begriff trotzdem treffend finden und dass eine Selbsthilfegruppe viele positive Effekte für die Betroffenen und ihr Leben mit der CED haben kann. Die beiden haben sich durch ihre CED kennengelernt, sind mittlerweile beste Freunde und haben 2018 gemeinsam ihre Selbsthilfegruppe „DuGehstNichtAllein“ gegründet. Sie berichten über ihren etwas anderen Ansatz, warum sie jedem Betroffenen empfehlen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen und wie wichtig Austausch, Spaß und emotionale Unterstützung dabei sind.
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„Mein Name ist Eva. Als ich die Diagnose Morbus Crohn erhalten habe, war das am Anfang wirklich eine Herausforderung für mich. Vieles in meinem Leben hat sich seitdem verändert. Heute kann ich sagen, dass ich gelernt habe, mit dem Morbus Crohn umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen. Das war allerdings nicht immer so. Nach meiner Diagnose wusste ich nicht so recht, wie ich kommunizieren soll, dass ich an einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leide.
Das Schreiben hat mir dabei geholfen, alles zu verarbeiten. Gleichzeitig kann ich anderen dabei helfen, mit der neuen Situation umzugehen, indem ich meine Geschichte öffentlich mache.
Ich möchte über chronisch-entzündliche Darmerkrankungen aufklären und anderen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind. Zusammen mit Johnson and Johnson trete ich für eine offene Kommunikation über CED ein – dafür engagiere ich mich im Rahmen der Aufklärungskampagne ‚Einfach sagen, was dahintersteckt.
"So führen wir beispielsweise regelmäßige Interviews mit Betroffenen, Angehörigen, Ärzt:innen und Psycholog:innen rund um die Colitis ulcerosa und den Morbus Crohn. Wir sprechen aber auch über die Erkrankung selbst und über Ernährung, Sport oder Reisen mit CED – eben alle Themen, die dazugehören. Die Gespräche findest du hier auf der Seite im Podcast- oder Videoformat.
Die Diagnose Colitis ulcerosa erhielt Lars im Jahr 2000, nachdem er bereits ein halbes Jahr Symptome hatte. Im Anschluss folgten zwei längere Krankenhausaufenthalte und seine CED konnte zunächst für acht Jahre gut medikamentös therapiert werden. Auftretende Probleme erforderten eine Kolektomie und er erhielt zunächst ein Stoma, später einen Pouch. Aufgrund weiterer Komplikationen musste dieser entfernt werden und Lars entschied sich für ein endständiges Stoma, über das er heute sagt: „Ich liebe mein Stoma“.
Als Mitgründer der Selbsthilfegruppe „DuGehstNichtAllein“ setzt er sich dafür ein, dass CED-Betroffene positiv mit ihrer Erkrankung umgehen. Er teilt in der Gruppe seine eigenen Erfahrungen und bietet Hilfestellungen, um anderen Mut zu machen. Denn auch mit einem Stoma kann man ein normales Leben führen – sei es im Alltag, bei der Arbeit oder auch in Bezug auf Sexualität.
Lea erhielt die Diagnose Colitis ulcerosa im Alter von 25 Jahren und trägt aufgrund eines schweren Verlaufs seit 2017 einen J-Pouch. Die CED hat ihr Leben grundlegend verändert und begleitet sie jeden Tag, mit guten wie auch schlechten Tagen. Die Colitis ulcerosa hat Lea zwar viel genommen, aber auch viel gegeben. Aus ihren negativsten Erfahrungen, wie Leid und Angst, konnte Lea Kraft für ihr Herzensprojekt ziehen: Mit der Gründung des Vereins „DuGehstNichtAllein“ möchte sie anderen Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung dabei helfen, sich nicht allein zu fühlen. Sie weiß, wie schwer es sein kann, mit einer „unsichtbaren“ Erkrankung zu leben. Deshalb ist ihr der Kontakt zu und der Austausch mit anderen Betroffenen so wichtig. Die Arbeit in der Gruppe und die Gespräche mit den Teilnehmern ermutigen sie immer wieder weiterzumachen und sie ist dankbar dafür. Für Lea hat alles im Leben einen Sinn.
Die Selbsthilfegruppe „DuGehstNichtAllein“ bietet Unterstützung für Menschen, die unter einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (CED) leiden. Gegründet wurde der Verein im Jahr 2018 von Lea und Lars, die beide von einer Colitis ulcerosa betroffen sind. Somit wissen sie aus eigener Erfahrung um die Höhen und Tiefen, die eine CED mit sich bringen kann.
Seit der Gründung ist die Gruppe stetig sowohl über persönliche Kontakte als auch über die sozialen Medien gewachsen. Auch außerhalb der regulären Treffen begleiten sie andere Betroffene beispielsweise bei Krankenhausaufenthalten oder stehen auch telefonisch zur Verfügung. Darüber hinaus setzt sich „DuGehstNichtAllein“ für mehr Aufklärung bezüglich CED ein und beteiligt sich an zahlreichen Projekten.
Die Gruppe ist davon überzeugt, dass das Wissen der Betroffenen selbst, ihr größtes Gut ist. Daher steht der Austausch innerhalb der Gemeinschaft im Vordergrund – damit niemand allein den Weg mit der Erkrankung gehen muss.
(00:00:16) Vorstellung von Lea und Lars und des Themas der heutigen Folge: Selbsthilfe und die Gründung von „DuGehstNichtAllein“.
(00:03:06) Wie sich Lea und Lars damals kennengelernt haben und wie der Zufall sie ein zweites Mal zusammengebracht hat.
(00:04:21) Die Erfahrungen der beiden mit anderen Selbsthilfegruppen.
(00:08:30) Warum „Selbsthilfe“ und Selbsthilfegruppen so wichtig für Betroffene sind.
(00:11:36) Wie es zur Gründung von „DuGehstNichtAllein“ kam und was die Selbsthilfegruppe so besonders macht.
(00:18:28) Emotionale Unterstützung: Gegenseitige Hilfe und Austausch bei CED.
(00:22:20) Warum auch Spaß in einer Selbsthilfegruppe wichtig ist.
(00:25:32) Wie sinnvoll ist die Zusammenarbeit von verschiedenen Selbsthilfegruppen und die Verbindung von „DuGehstNichtAllein“ und „CHRONISCH GLÜCKLICH e.V.“.
(00:27:44) Tipps von Lea und Lars zum Thema Selbsthilfe und der Suche nach einer passenden Gruppe.
(00:31:08) Zusammenfassung und abschließende Worte.
(00:32:48) Outro.