Ich bin
Alter: 39
Beruf: War viele Jahre als Grafikdesigner tätig und begleitet heute als Coach Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung
Mein Leitmotto: Buy a ticket, dream big, never return.
Das wünsche ich mir von meinen Mitmenschen: Nicht nur mehr Offenheit, sondern auch ein stärkeres Bewusstsein dafür, sich mit dem Thema Depressionen zu beschäftigen und Betroffenen genauer zuzuhören
Das hat mir geholfen: Ich habe meine inneren Antreiber kennengelernt und lernte, mich wieder selbst zu lieben. Meditation und Achtsamkeit sind ein fester Bestandteil meines Lebens geworden. Auch eine feste Struktur und Routinen geben mir viel Halt.
Nach seiner Ausbildung zum Grafikdesigner startete Daniel bei einer PR-Agentur ins Berufsleben. Seine Ansprüche an sich selbst waren sehr hoch und er setzte alles daran, seine Arbeit so perfekt wie möglich zu erledigen. Obwohl ihm dies sehr gut gelang, hatte er oft Zweifel und war zunehmend unzufrieden mit sich selbst. Er machte freiwillig Überstunden und ging sogar am Wochenende ins Büro. In dieser Zeit traten bei ihm erstmals Kreislaufprobleme auf. Dennoch trat Daniel nicht auf die Bremse, sondern zog das Tempo noch an. Aufkommende Bedenken betäubte er durch noch exzessiveres Arbeiten und Alkohol, den er bei ausgedehnten Clubbesuchen im Berliner Nachtleben konsumierte.
„Die Arbeit zehrte immer mehr an meinen Kräften. Alles fühlte sich schwer an. Ich kam nicht mehr zur Ruhe und konnte nachts nicht schlafen. Als ich gemerkt habe, dass mein Körper am Limit war, zog ich zum ersten Mal die Reißleine.“
Daniel bat um Auflösung seines Arbeitsvertrages und zog sich ein halbes Jahr aus dem Arbeitsleben zurück. Er glaubte, wenn er sich ein bisschen Ruhe gönne, würde es ihm bald wieder besser gehen. Die eigentlichen Gründe für seinen niedergeschlagenen Zustand hinterfragte er nicht weiter und so stürzte er sich bald wieder wie zuvor ins Arbeitsleben. Zunächst ging es ihm gut. Auch privat hatte sich sein Leben verändert. Er war inzwischen mit seiner Freundin Daniela, mit der er heute sehr glücklich verheiratet ist, in eine gemeinsame Wohnung gezogen. Nach kurzer Zeit im neuen Job hyperventilierte Daniel jedoch plötzlich im Büro und musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Damals wusste er nicht, dass er eine Panikattacke erlitten hatte. Gefühle von Angst und Panik sollten von da an seine ständigen Begleiter sein.
„Nach diesem Vorfall zog ich mich immer mehr zurück und konnte kaum noch die Wohnung verlassen. Ich fühlte mich innerlich leer und ausgebrannt. Normale Alltagsaktivitäten wie U-Bahn fahren oder im Supermarkt einkaufen wurden für mich zu unüberwindbaren Hürden. Als ich keine andere Lösung mehr für mein Leben sah, griff ich zum Telefon und ließ mich in die offene Klinik für Psychotherapie einweisen. Das war meine Rettung.“
Die Klinik gab Daniel Sicherheit. Dort wurde die Depression diagnostiziert und es gab Menschen, die ihm halfen. Um ihn wieder an einen regelmäßigen Alltag heranzuführen, erhielt er ein multimodales Therapieprogramm, das unter anderem aus Ergotherapie, Einzel- und Gruppengesprächen sowie Bewegungs- und Entspannungseinheiten bestand. Außerdem wurde er auf Antidepressiva eingestellt. Nach dem dreiwöchigen Klinikaufenthalt nahm Daniel weiterhin psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch.
„Ich habe in der Klinik festgestellt, dass es sehr viel hilft, sich anderen Menschen zu öffnen, und zu wissen, dass man mit seiner Erkrankung nicht allein ist und andere Menschen dieselben Erfahrungen durchleben. Davor hatte ich meine Probleme jahrelang unter den Teppich gekehrt. Besser ging es mir erst, als ich mir eingestand, Depressionen zu haben und Hilfe zu brauchen. Da habe ich die Entscheidung getroffen, alles zu tun, um meine Krankheit zu überwinden und wieder Spaß und Freude im Leben zu haben.“
Heute geht es Daniel sehr gut. Ermutigt durch einen Persönlichkeitscoach hat er ein Buch darüber geschrieben, was es bedeutet, ein Leben mit Angst, Depressionen und Einsamkeit zu führen, und welchen individuellen Weg er gefunden hat, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Inzwischen hat er auch eine neue berufliche Laufbahn eingeschlagen und seine Bestimmung als Partnercoach der REICH Methode® gefunden, womit er sehr glücklich ist.
„Mein Leben glich einer Achterbahn mit vielen Höhen und Tiefen. Nach einer rasanten Fahrt sitze ich heute allerdings mit einem Lächeln ganz vorne im ersten Wagen und reiße die Arme hoch.“
"Kurz nach der Geburt meines Sohnes kam bei mir zum ersten Mal der Verdacht auf, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. In dem Trubel um die Geburt ist das damals jedoch niemandem aufgefallen. Unternommen habe ich zunächst noch nichts. Richtig hellhörig wurde ich erst ein paar Jahre später, als ich – wieder berufstätig und mit kleinem Kind – das Gefühl hatte, direkt auf ein Burnout zuzusteuern."
"Als ich ein halbes Jahr arbeitslos war, bin ich das erste Mal in die Depression abgerutscht. Ich hatte zu nichts Lust und lebte in den Tag hinein. Meine Sorgen betäubte ich mit immer mehr Alkohol. Warum sollte ich morgens noch aufstehen?"
„Ich sage ehrlich, wenn es mir nicht gut geht und dass ich Depressionen habe. Trotzdem möchte ich deshalb nicht anders behandelt werden. Ich glaube, wenn ich selbst offen mit dieser Erkrankung umgehe, habe ich mir nichts vorzuwerfen.“